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Novell punktet bei HP und IBM

25.03.2004
HP macht Suse Linux Professional weltweit zur Standard-Distribution für seine Business-PCs, und Suses Enterprise Server ist künftig auf allen IBM-Servern vorinstalliert zu haben.

Hewlett-Packard (HP) hat auf der Novell-Hausmesse Brainshare angekündigt, dass es seine Partnerschaft mit Novell ausbaut und seinen Business-PCs künftig die Linux-Distribution von Suse beilegt.

"Suse Linux Professional" wird mit entsprechender Zertifizierung und Support weltweit HPs Standard-Distribution für Unternehmensrechner. "Wenn sich der Client-Anbieter Nummer eins und ein großer Linux-Distributor zusammentun, dann ist das ein ganz schön bedeutender Schritt", erklärte Martin Fink, Vice President von HPs Linux-Abteilung. Für das Open-Source-Betriebssystem habe man sich entschieden, nachdem "einige sehr große Kunden aus Fortune-50-Unternehmen Interesse an dem Produkt bekundet" hätten, sagte Fink. Diese wollten ihre IT-Kosten senken und hätten festgestellt, dass der Verzicht auf Windows-Lizenzen dabei helfen könne. Von Microsoft gab es dazu keinen Kommentar.

HP bot bereits zuvor Linux für verschiedene Systeme an und verkauft derzeit mehr als 400.000 Workstations mit dem quelloffenen Betriebssystem jährlich. Fink zufolge sitzen die meisten Abnehmer bislang jedoch in Europa und Asien. Die Brainshare-Ankündigung zeige ein stärkeres Commitment, Linux-Desktops auch in US-Unternehmen zu etablieren. Wie viele Linux-basierende Desktops HP verkaufen wird, wollte der Manager nicht prognostizieren. "Wir wollen wenigstens so schnell wachsen wie der Markt, und wenn möglich noch schneller", so Fink.

Seine Linux-Desktops wird HP ausschließlich Firmenkunden anbieten. Zu den Preisen machte Fink keine Angaben, sondern erklärte lediglich, diese hingen vom Kunden und Vertriebsmodell ab. Erhältlich sein sollen die Systeme ab der zweiten Jahreshälfte 2004. Kunden können Linux entweder direkt von Novell oder als Paket mit dem PC erhalten, später soll das Betriebssystem dann auch vorinstalliert werden können.

Linux ist zwar seit einiger Zeit auch in Unternehmen populär, bis dato jedoch vor allem als Server-Betriebssystem. Nur drei Prozent aller Desktops werden gegenwärtig mit Linux verkauft. Diese Zahl sei noch dazu wenig aussagekräftig, erläutert Roger Kay von IDC, denn die Hälfte davon wandere nach China und werde dort letzten Endes mit einer (Raub-)Kopie von Windows eingesetzt. "In Wahrheit laufen wohl so um die Prozent unter Linux", schätzt der Analyst.

Novell gab auf der Brainshare ferner bekannt, dass "Suse Linux Enterprise Server" nun auf dem kompletten Server-Portfolio von IBM vorinstalliert werden kann - sprich der "xSeries", "iSeries", "pSeries", "zSeries" sowie den "BladeCenter"-Systemen. Zuvor war Suse Linux mit den Systemen zwar schon als CD zu haben, durfte aber nicht vorinstalliert werden, erklärte IBM-Sprecher Mike Darcy. Big Blue unterhält darüber hinaus eine vergleichbare Partnerschaft mit Red Hat. Kunden, die sich für Linux entscheiden, haben nun die Wahl, welche der beiden Distributionen sie einsetzen möchten.

IBM investiert außerdem 50 Millionen Dollar in Novell und hat dazu Vorzugsaktien erworben, die in acht Millionen Stammaktien zu je 6,25 Dollar gewandelt werden können. Für den Preferred Stock zahlt Novell zwei Prozent Dividende per annum, die quartalsweise in bar ausgeschüttet werden. Sollte IBM seine Anteile wandeln, besäße es etwas weniger als zwei Prozent der insgesamt in Umlauf befindlichen 390 Millionen Novell-Anteile. (tc)