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Novell meldet Verlust und Stellenabbau

22.08.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Das US-amerikanische Softwarehaus Novell hat im dritten Geschäftsquartal bei nahezu gleichen Einnahmen wie im Vorjahreszeitraum einen Nettoverlust verbucht: Das in Provo, Utah, ansässige Unternehmen verbuchte in den Monaten Mai, Juni und Juli einen Fehlbetrag von 12,4 Millionen Dollar oder drei Cent pro Aktie. Im Vergleichsquartal des Vorjahres hatte Novell noch einen Nettogewinn von 9,9 Millionen Dollar beziehungsweise drei Cent je Anteil erzielt.

Das aktuelle Ergebnis wurde nach Firmenangaben von Restrukturierungskosten in Höhe von 26,4 Millionen Dollar belastet. Wie das Unternehmen bekannt gab, wurde die Zahl der Belegschaft im Berichtszeitraum um zehn Prozent oder 600 Stellen auf 5700 reduziert. Novell verspricht sich von dieser und weiteren Maßnahmen ab dem nächsten Geschäftsjahr jährliche Einsparungen in Höhe von insgesamt 100 Millionen Dollar. Firmenchef Jack Messman geht davon aus, dass sein Unternehmen im laufenden vierten Fiskalquartal in die Gewinnzone zurückkehrt.

Der Umsatz lag mit 282,8 Millionen Dollar in etwa auf dem schwachen Niveau des Vorjahresquartals. Dabei brachen allerdings die Lizenzerlöse aus dem Neukundengeschäft um mehr als 16 Prozent ein, der Rückgang wurde jedoch durch Zuwächsen in andern Bereichen ausgeglichen.

Um die schrumpfenden Einnahmen mit dem Netzbetriebssystem Netware aufzufangen, hatte sich Novel Anfang August mit der Übernahme von Ximian Expertise für Linux auf dem Desktop eingekauft. Die Company will Netware jedoch nicht fallen lassen, sondern künftig zweigleisig fahren und den Kunden mit Linux-Lösungen die Migration erleichtern.

Während Novell beim aktuellen Ergebnis der mittleren Erwartung der Analysten entsprach, übertraf die Company beim Umsatz sogar die Durchschnittsprognose. Nach der Bekanntgabe der Zahlen kletterte der Kurs der Novell-Aktie zunächst im regulären Handel um vier Prozent und legte nach Börsenschluss weiter zu. Die Aktionäre honorierten dabei jedoch vor allem den Sparkurs, der von Finanzexperten gute Kritiken erhielt. (mb)