Patentierte Lösung für den High-end-Bereich

Novell lockt Rightsitzer mit ausfallsicherem Netware SFT

11.12.1992

MÜNCHEN (pg) - Novell greift jetzt auch die Bastion der Mini- und Mainframe-Anwender an. Mit "Netware SFT III 3.11" präsentierte das Unternehmen eine patentierte Softwarelösung für den High-end-Bereich, die dem Ausfall des Servers vorbeugen und damit "Rightsizern" den letzten Anstoß zum Wechsel auf Client-Server-Computing geben soll.

Netware SFT III ist ein Netzwerk-Betriebssystem, das Novell zufolge auf Netware 3.11 basiert und auf zwei Servern installiert wird, die über einen Mirrored Server Link (MSL) miteinander verbunden sind.

Vorteil dieser Lösung ist, daß im Falle des Ausfalls eines Servers, der zweite SFT-III-Server automatisch alle Netzwerkfunktionen des defekten Rechners übernimmt. Dieser Vorgang läuft transparent, also ohne Arbeitsunterbrechung des Anwenders ab.

Noch kein Upgrade für 3.11-Anwender

"Das einzig verbliebene Argument der Mini- und Hostanwender gegen Rightzing, die fehlenden Ausfallsicherheit, ist jetzt auch entkräftet", begründet Jürgen Müller, Marketing-Manager der Novell Deutschland GmbH, den Optimismus bei Novell, die letzten eingefleischten Mainframe-Jünger mit Netware SFT III zum Einsatz von Client-Server-Lösungen zu bewegen.

Laut Müller strebt Novell mit SFT III 15 Prozent des Umsatzes bei Netware 3.11 an. SFT III kann gegenwärtig, so Novell, nur im Bundle mit Netware 3.11 gekauft werden, da sich der SFT-Kernel vom Netware-3.11-Kernel unterscheidet. Ein Upgrade-Programm für 3.11-Anwender existiert gegenwärtig noch nicht, sei aber, so Müller, 1993 denkbar.

Schutz für die getätigten Investitionen

Netware SFT III wird zunächst nur als Controlled Release über geschulte Partner der Novell Technology Centre (NTC) in einer 250-User-Version zu beziehen sein. Mit diesem Konzept möchte das Unternehmen nicht nur eine qualitativ hochwertige Betreuung des High-end-Produkts sicherstellen, sondern auch gemeinsam mit dem Kunden den Konfigurationsbedarf in dessen Netzwerkumgebung ermitteln.

Ein Argument der Kunden für SFT III könnte nach Ansicht Novells der Schutz bestehender Investitionen in Hard- und Software sein, da das Produkt zu gängiger Serverhardware kompatibel ist und Fehlertoleranz bisher nur durch spezielle, kostspielige

Hardwarekonfigurationen realisiert werden konnte.

Die Lösung dieses Problems durch weniger investitionsaufwendige Software sei, so Novell, der Grund gewesen, weshalb Netware SFT III als eine der wenigen Softwareentwicklungen in den USA ein Patent erhalten habe.

Neben der reinen Ausfallsicherheit soll das neue Produkt bei Konfigurationsänderungen am Server auch die Verfügbarkeit des Netzwerkes durch das Umschalten auf den Ersatzserver erhöhen. Außerdem bietet Novell optional die Unterstützung eines zweiten Prozessors im Server an. Auf einem Prozessor läuft dann der SFT-III-Prozeß, der alle auf die Hardware bezogenen Ein- und Ausgaben durchführt, während auf dem zweiten Chip die Dateidienste realisiert werden. Dadurch könne die Leistung hoch beanspruchter Server verbessert werden. Für die MSL-Verbindung der Server, die maximal 15 Meter von einander getrennt sein sollten, werden von Novell Hochgeschwindigkeitskarten der Hersteller Eagle, Thomas Conrad und Palintree empfohlen.