Integration statt Konfrontation

Novell kommuniziert mit Outlook und administriert Cisco-Router

25.11.1998
FRAMINGHAM (IDG) - Novell schlägt eine neue Marschroute ein: Statt nur auf die Zugkraft der eigenen Produkte zu vertrauen, setzen die Netzwerker verstärkt auf Interoperabilität. So öffnet sich das Unternehmen stärker den Microsoft-Plattformen und unterstützt künftig Ciscos Hardware.

Nachdem Novell in der Vergangenheit bei dem Versuch, Microsoft im Networking-Business zu schlagen, Schiffbruch erlitten hat, baut das Unternehmen nun auf den Support der Gates-Produkte. So arbeiten die Netzwerker unter dem Codenamen "Curacao" an einem Produkt, das Anwender in die Lage versetzt, über Microsofts E-Mail-Client "Outlook" auf Novells Groupware-Server zuzugreifen. Dabei handelt es sich um ein Plug-in-Modul für Outlook, das auf Microsofts Messaging Application Programming Interface (MAPI) basiert.

Mit diesem Schachzug verbindet Novell die Hoffnung, künftig Anwender davon abzuhalten, von "Groupwise" zu "Microsoft Exchange" zu migrieren. Die Netzwerker befürchten nämlich, daß immer mehr Unternehmen auf das kostenlose "Outlook" setzen und dann auch Exchange als Groupware-Server installieren könnten.

Annäherung zwischen Cisco und Novell

Die zweite Neuerung, Codename "Magellan", soll das Einsatzspektrum von Groupwise erweitern. Das Produkt erleichtert laut Herstellerangaben den Anwendern von Microsofts nächster "Office"-Version "2000" das Veröffentlichen von Dokumenten im Web. Während die Benutzer unter Office 2000 ihre Dokumente aus ihrem ursprünglichen Format selbst in die Internet-Seitenbeschreibungssprache HTML übersetzen müssen, erledigt Magellan diese Aufgabe automatisch. Das Tool nutzt hierzu den in Groupwise integrierten "Webpublisher". Beide Produkte will Novell noch im ersten Halbjahr 1999 ausliefern.

Länger dauert es dagegen bei einem anderen Novell-Projekt: Die für die Administration von Cisco-Routern angepaßte Version der Novell Directory Services (NDS) dürfte erst zur Jahresmitte 2000 auf den Markt kommen. Dann sollen Administratoren im Netz neben Applikationen, Benutzerrechten etc. auch Cisco-Router via NDS verwalten können. Zudem sei die Novell-Technologie kompatibel zu der Cisco-Software "Internetwork Operating System" (IOS). Cisco arbeitet im Gegenzug an der Interoperabilität zwischen den NDS und der hauseigenen Policy-basierten Netzwerksoftware "Cisco Assure" sowie anderen Management-Tools.

Mit Ciscos Bekenntnis zur NDS-Interoperabilität konnte Novell endlich eine Schlappe wettmachen, die das Unternehmen im Mai 1997 erlitten hatte. Damals bekannte sich Cisco dazu, ausschließlich den für Windows NT 2000 geplanten Microsoft-Verzeichnisdienst "Active Directory" zu unterstützen.