Änderung der Produkt- und Namensstrategie

Novell kehrt Intranetware den Rücken zu

28.11.1997

Für viele Besucher der Messe kam die Abkehr von Intranetware und somit die Rückkehr zu alten Tugenden überraschend. Der zwischenzeitlich für das Netz-Betriebssystem gebrauchte Begriff habe laut CEO Schmidt vor allem dazu gedient, die Kompetenz der Firma in Sachen Inter- und Intranet herauszustreichen. Da dies gelungen sei, könne man mit der Veröffentlichung von Netware 5.0 getrost wieder zu dem alten Namen zurückkehren.

Die derzeit noch unter dem Codenamen "Moab" laufende Lösung enthält in der vorgestellten ersten offiziellen Betaversion bereits native TCP/IP-Unterstützung, eine Java Virtual Machine (JVM) sowie ein Software-Entwicklungs-Tool für Java. Nach Angaben von Michael Simpson, Marketing-Manager bei Novell, sollen mit dem Release jedoch vor allem die IP-Neuerungen getestet werden. Das Internet Protocol will das Unternehmen eigenen Angaben zufolge im Laufe des kommenden Jahres in alle bestehenden und neuen Produkte integrieren. Zudem sollen Schlüsselprodukte wie der "Border Manager" auf NT- und Unix-Plattformen portiert werden.

Die Network-Company hat außerdem ihre Absicht bekundet, in Zukunft wesentlich schneller auf Entwicklungen des Marktes reagieren, diese sogar selbst vorantreiben zu wollen. Novell-CEO Eric Schmidt sagte in diesem Zusammenhang, sein Unternehmen wolle die nächsten sechs bis neun Monate noch zur Stabilisierung nutzen, danach aber als treibende Kraft unter anderem auf dem Standardsektor auftreten. Mit Java als Plattform der Wahl für das Network Computing werde sich danach eine regelrechte Blütezeit für Novell einstellen.

Der Wechsel in der Produktpolitik hat noch andere Folgen: Künftig will Novell nicht mehr vor allem die Hausveranstaltung "Brainshare" im Frühjahr zur Veröffentlichung neuer Produkte und Upgrades nutzen, sondern diese mit Beginn des neuen Jahres im monatlichen Rhythmus kontinuierlich den Anwendern vorlegen.