Novell erneuert Linux-Desktop-Paket

09.11.2004
Eine Suite aus Betriebssystem und Programmen für Unternehmen und Verwaltungen ist erschienen.

Der Name Suse ist nicht mehr, die Muttergesellschaft gab dem Set aus Betriebssystem und Anwendungen den Namen "Novell Linux Desktop 9". Es ersetzt das bisherige Angebot "Suse Linux Desktop 1". Der Zahlensprung weist darauf hin, dass der Nachfolger auf "Suse Linux Enterprise Server 9" aufbaut. Das System zielt auf Desktops mit klar umrissenen oder allgemeinen Funktionen in Unternehmen und Verwaltungen sowie auf technische Workstations ab.

Das Desktop-Paket umfasst nicht alle Teile einer normalerweise sehr umfangreichen Linux-Distribution. Vielmehr konzentriert es elementare Bestandteile für professionelle Büroumgebungen. Wichtigste Applikation ist die Suite "Open Office" mit Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und Präsentationsprogramm. Ferner gehören der Browser "Mozilla Firefox" sowie der E-Mail-Client "Evolution" von der Novell-Tochter Ximian dazu. Hinzu kommen Novells Datei-Management-System "Ifolder", "Gaim" für Instant Messaging und ein "Connector for Exchange" zur Verbindung mit entsprechenden Microsoft-Servern. Last, not least gehören zum Paket der "Flashplayer" von Macromedia und Realnetworks "Realplayer 10".

Nicht erfüllt haben sich Spekulationen, Novell könnte die Desktop-Umgebung mit einer neuen Benutzeroberfläche ausstatten. Der Anbieter hatte wiederholt Gerüchte dementiert, er wolle das Beste aus dem von Suse geförderten KDE und dem von Ximian unterstützten Gnome verschmelzen. In der Tat überlässt der neue Linux-Desktop den Anwendern die Wahl, KDE oder Gnome zu installieren.

Anbindung von Groupwise für Frühjahr 2005 geplant

Der neue Linux-Desktop ist zunächst geeignet für Intel-kompatible 32-Bit-Rechner. Im Frühjahr nächsten Jahres wird ein Update für 64-Bit-Systeme erscheinen. Dann soll das Paket auch einen Connector für den E-Mail- und Groupware-Server "Groupwise" von Novell mitbekommen.

Für das deutschsprachige Basissystem verlangt Novell 50 Euro pro Desktop und Jahr. Wer außerdem zur integrierten Administration von Linux- und Windows-Arbeitsplatzrechnern Novells "Zenworks" verwenden möchte, muss 18 Euro drauflegen. Im Abo über zwei Jahre kosten die Angebote 90 beziehungsweise 122 Euro. In den Preisen enthalten sind Updates und Patches. Die nächste Hauptversion unter der Nummer 10 wird frühestens in einem Jahr erscheinen. Wahrscheinlicher ist ein Release-Zyklus von 18 bis 24 Monaten. (ls)