Novell Directory Services in Lizenz genommen

Novell Directory Services in Lizenz genommen Cabletron legt technische Marschroute für Zukunft fest

26.03.1999
FRAMINGHAM (IDG) - Nach herben finanziellen Verlusten schlägt Cabletron eine andere Richtung ein. Produkte mit Bezug zum Internet Protocol (IP) oder der Konvergenz von Sprache und Daten sollen das Portfolio abrunden. Gegenüber der Konkurrenz will das Unternehmen zudem mit der Lizenzierung der Novell Directory Services Boden gut machen.

Cabletron nimmt seine Finanzkrise zum Anlaß für einen Richtungswechsel. Vom Erfolg dieser Maßnahmen dürfte es abhängen, ob das Unternehmen künftig eine wichtige Größe auf dem Markt bleibt. Chief Technology Officer Michael Skubisz gibt zu, daß Cabletron in den vergangenen neun Monaten "auf der Suche nach sich selbst" war. Die Produktreihe selbst bedürfe allerdings keiner Änderung. Vor allen Dingen in die als Kronjuwel bezeichnete Netz-Management-Software "Spectrum" soll weiter investiert werden.

Der neue Schwerpunkt der Company umfaßt Verzeichnisdienste, Voice-over-IP, die Konvergenz von Sprache und Daten ebenso wie Virtual Private Networks (VPNs), IP Multicast, Service-Level-Management und Transport-Technologien. Damit eifert Cabletron seinen Konkurrenten Cisco, Lucent/Ascend und Nortel/Bay Networks nach, die Sprach-Daten-Konvergenz und das Internet Protocol (IP) schon längst zu strategischen Themen erhoben haben.

Ein Schnippchen könnte das Unternehmen den Rivalen mit der Lizenzierung der Novell Directory Services schlagen. Die Integration von Verzeichnisdiensten und Netzen vereinfacht Konfiguration und Wartung der Netzgeräte. Gegenüber einer manuellen Umstellung jedes einzelnen Geräts spart der Anwender so Zeit und Geld. Das Unternehmen kann mit demselben Personal mehr erledigen. Neben den Novell Directory Services will Cabletron auch einen Verzeichnisdienst von Netscape in Lizenz nehmen. Cabletrons Directory-Strategie zeigt bereits erste Erfolge. Mit Covington & Burlin aus Washington, einem Anwender mit mehr als 1000 Angestellten, hat das Unternehmen bereits einen Kunden an sich gebunden, den es fast an Cisco verloren hätte. Cisco hatte auf Microsofts Active Directory gesetzt, das allerdings erst im kommenden Jahr ausgeliefert werden soll. Der IT-Manager der Firma glaubt, mit Cabletron sein Projekt schneller beenden zu können, da diese Company früher als Cisco eine Directory-Lösung liefert. Allerdings glauben Branchenkenner, daß Cabletron nur wenig Zeit hat, um den Directory-Trumpf auszuspielen. Konkurrenten wie Lucent haben ebenfalls bereits ein Glaubensbekenntnis in Sachen Verzeichnisdienst abgegeben.