Novell arbeitet an der naechsten Generation des Network File System Die Netzvision des Pervasive Computing gewinnt an Kontur

24.03.1995

HANNOVER/SAN MATEO (CW) - Novell-Chef Bob Frankenbergs Vision des Pervasive Computing nimmt langsam Gestalt an. So soll in einem ersten Schritt mit den "Netware NFS Services 2.1" die Unix- und Netware-Welt zusammenwachsen. Die endgueltige Realisierung von Frankenbergs Idee will die Netzwerk-Company dann mit den "Advanced File Services" erreichen.

Als ersten Schritt in Richtung umfassendes Networking werten Analysten Novells Plan, im Fruehjahr die "Network-File-System"-

(NFS)-Client- und Server-Produkte in einem einzigen Paket zu integrieren. Zudem sollen dann die Netware Directory Services

(NDS) unterstuetzt werden, so dass mit einem einzigen Login-Vorgang der Zugriff auf Unix- und Netware-Ressourcen erfolgen kann.

Version 2.1 soll im April oder Mai kommen

Die Version 2.1 der Netware NFS Services soll, wie es heisst, voraussichtlich im April oder Mai offiziell vorgestellt und kurz danach ausgeliefert werden und Anwendern eine plattformuebergreifende Connectivity in Netware- und NFS-Umgebungen zur Verfuegung stellen. Nach Angaben von Novell-Mitarbeitern versetzt das neue NFS-Produkt einerseits Unix-Hosts in die Lage, das Netware File System zu mounten, waehrend auf der anderen Seite Netware-User via NFS Zugriff auf Unix-Dateien haben.

Darueber hinaus verfuegt Netware NFS 2.1 ueber einen "Unix-Network- Information-Service"-(NIS)-Server, der es erlaubt, die User Accounts sowohl im Netware- wie auch im Unix-Netz fuer Administrations- und Logon-Zwecke zu verwenden. Damit entspricht das Tool nach Meinung von Branchenkennern in etwa dem NDS-System.

Des weiteren traegt Novell mit der neuen Version dem derzeitigen TCP/IP-Boom Rechnung und bietet nun die Moeglichkeit, die TCP/IP- Adressen PC-basierter NFS-Clients auf einem Netware-Server zu verwalten.

So interessant diese Moeglichkeiten auch sind, einen Haken hat die neue Loesung dennoch: In den Genuss der verbesserten Interconnectivity zwischen Netware- und Unix-Plattform kommen nur Anwender, die bereits Netware 4.1 fahren.

Waehrend die neuen NFS-Dienste die Marschrichtung in Sachen Pervasive Computing vage erahnen lassen, will Novell bereits auf der Entwicklerkonferenz "Brainshare" in Salt Lake City konkrete Plaene bekanntgeben. Dort moechten die Netzwerker mit dem Konzept der "Advanced File Services" das Network File System der naechsten Generation praesentieren. Mit dem neuen Verfahren soll dann die Vision des Pervasive Computing Realitaet werden, dem die Idee eines netzorientierten Dateisystems - im Gegensatz zur heutigen Server- fokussierten Welt - zugrunde liegt, das zu jeder Zeit und an jedem Ort den Zugriff auf Daten erlaubt.

Analysten werten den Plan als unverzichtbaren Schritt, wenn der Zugang zu verschiedenen Datentypen wie Video, Audio oder Grafik moeglich werden soll. Waehrend Branchenkenner vermuten, dass das File-System nicht vor 1996 auf den Markt kommt, huellt man sich bei Novell in Sachen Erscheinungstermin in Schweigen.