Notes 7 wird schneller und komfortabler

08.09.2005
Viele Neuerungen von Notes/Domino 7 fallen unter die Rubrik Produktpflege. Dennoch verspricht die IBM ein insgesamt lohnenswertes Update ihrer Groupware.

Zwei Jahre nach der Version 6.5 bringt die IBM ein größeres Update ihrer Groupware auf den Markt. Notes/Domino 7 wartet nach Herstellerangaben mit insgesamt 120 neuen Features auf. Mit diesen Neuerungen und einem kürzlich bekannt gegebenen Ausblick auf die Version 8 (Codename "Hannover") möchte Big Blue Zweifel an der Zukunft des Groupware-Veteranen zerstreuen. Diese waren mit der Ankündigung der neuen Workplace-Produktlinie laut geworden.

Mehr zum Thema

www.computerwoche.de/go/

*53844: Lotus Notes 6.5 und Microsoft Exchange 2003 im Vergleich;

*77768: Notes 8 verschmilzt mit Lotus Workplace;

*57475: Lotusphere: IBM gibt Ausblick auf Notes/ Domino 7;

*80046: Novell sucht Groupware-Anschluss.

Instant Messaging inklusive

Die aktuellste Ausführung von Notes setzt die in der Version 6.5 begonnene Integration des Instant-Messaging-Systems "Sametime" fort. Der neue Client zeigt den Online-Status von Kollegen nicht nur im Mail-Eingangsordner an, sondern auch im Adressbuch, Kalender oder in Datenbanken, die auf den mitgelieferten Schablonen "Diskussion" und "Teamroom" basieren.

Die im Chat produzierten Texte lassen sich nun in der Mail-Datenbank speichern, so dass sie nachträglich per Volltextsuche gefunden werden können. Die engere Verflechtung zwischen Notes und Sametime zeigt sich auch darin, dass Dokumentverknüpfungen nun in das Chat-Fenster eingefügt werden können, so dass der Gesprächspartner wie bei URLs per Mausklick an die betreffenden Informationen gelangen kann. Wie bisher enthält Notes/Domino nur die Basisfunktionen von Sametime, für fortgeschrittene Funktionen wie Web-Konferenzen muss eine eigene Lizenz der Software erworben werden.

Mehr Benutzerfreundlichkeit

Einige Veränderungen von Notes sollen das notorisch umständlich zu bedienende System einfacher benutzbar machen und damit helfen, die großen Informationsmengen, die per Mail auf die Benutzer zukommen, besser verwalten zu können. Einen Beitrag dazu leistet die Ansicht von Mails in so genannten Threads, die alle zu einer Konversation gehörigen Nachrich- ten zusammenfassen. Dieses Feature erlangte zuletzt durch Googles Mail-Service "GMail" Popularität.

Zusätzlich hilft der Eingangsordner dem besseren Management von elektronischer Post, indem er Nachrichten farblich unterscheidet - je nachdem ob eine Mail nur an die betreffende Person, an eine Gruppe oder nur in Kopie gesandt wurde. Zu den Fortschritten in der Bedienung von Notes gehört auch, dass es nun vor leeren Betreff-Zeilen warnt, die Wiedervorlage von Mails vereinfacht oder Ordner anzeigen kann, in denen sich ein bestimmtes Dokument befindet. Außerdem bietet die neue Version die von Textverarbeitungen bekannte Option zum automatischen Speichern, so dass begonnene Mails im Falle eines Programmabsturzes nicht verloren gehen. Angenehm dürften viele Notes-Nutzer finden, dass der Aufbau von Ansichten in einen eigenen Programmfaden ausgelagert wurde, so dass während dieser oftmals lange dauernden Operation der Client nicht mehr vollständig blockiert wird.

Der überarbeitete Kalender soll die Verwaltung von Terminen durch neue Filteroptionen vereinfachen. Damit lassen sich Einträge nach Typ (Termin, Besprechung, Jahrestag etc.) auswählen. Außerdem können Termine abhängig von der einladenden Person oder dem Sta- tus selektiert werden. Alte Einträge lassen sich durch eine neue Funktion auf einen Rutsch entfernen, indem man den Zeitraum angibt, für den das Tool den Kalender aufräumen soll.

Im Zuge der geplanten Konvergenz von Notes/Domino und Workplace galt die Unterstützung für DB2 als wichtigste der angekündigten Neuerungen für die Version 7. Die relationale Datenbank sollte alternativ zum Notes-eigenen NSF als Datenspeicher fungieren. Dieses Feature gehört zwar zum Lieferumfang von Domino 7, die IBM weist aber darauf hin, dass es sich nur für Testzwecke und nicht für Produktivumgebungen eignet.

Weniger prozessorhungrig

Die sonstigen Neuerungen des aktuellen Release konzentrieren sich auf verbesserte Leistung und erweiterte Administrationsfunktionen. Laut IBM reduziert die Version 7 bei gleicher Beanspruchung die CPU-Auslastung um 25 Prozent. Schneller werden zukünftig besonders der Zugriff per Web-Mail, die Netzwerkkommunikation und die Abarbeitung von Regeln zur Mail-Filterung. Insgesamt soll Domino 7 auf gleicher Hardware deutlich mehr Benutzer zulassen als Vorgängerversionen.

Für Systemverwalter zählt das "Domino Domain Monitoring" zu den wichtigsten Neuerungen. Es erlaubt ihnen, aus dem "Domino Administrator" heraus den Status mehrerer Server zu überwachen, und zwar bei Bedarf auch über mehrere Server-Domänen hinweg. Die solcherart gesammelten Laufzeitinformationen lassen sich in der Datenbank eines Servers zusammenführen. Das Tool beschränkt sich nicht nur auf die Überwachung der Domino-Infrastruktur, sondern versucht, die Ursachen für Probleme zu eruieren.

Statistiken über Nutzung

Daten über die Auslastung von Notes-Servern liefert zudem "Activity Trends", ein Feature, das zusätzlich Statistiken über die Aktivitäten von Anwendern und die Nutzung von Datenbanken sammelt. Für Systemverwalter unter Linux bietet Domino 7 nun eine Web-basierende Administrationskonsole für den "Firefox"-Browser.

Ansonsten weist Domino 7 viele inkrementelle Verbesserungen auf, die unter die Kategorie Produktpflege fallen. Dazu zählen etwa ein erweiterter Distributionsmechanismus zur Installation und das Update des Notes-Clients, bessere Abwehr von Spam mittels privater Black- und White-Lists, unternehmensweite Fußzeilen in alles ausgehenden Mails und Codierung von Dokumenten mit 1024-Bit-Schlüsseln.

Eine Übersicht über die Neuerungen von Notes/Domino 7 bietet IBM auf der Entwicker-Website developerworks, wo sich auch Informationen zur Entwicklungsumgebung "Domino De- signer 7" finden. Die Kosten für eine Serverlizenz beginnen bei 1451 Euro pro CPU, Notes kostet ab 115 Euro pro Client. (ws)