Notebooks und Supplies mit starkem Wachstum Eigene Druckertrommeln sollen Lexmark zum Erfolg verhelfen

05.11.1993

LEXINGTON (kk) - Im Maerz 1991 entliess IBM seine Druckerdivision Lexmark fuer 1,5 Milliarden Dollar in die Selbstaendigkeit, wobei das Unternehmen noch bis 1996 das IBM-Logo verwenden darf. Innerhalb der vergangenen 30 Monate brachte Lexmark International 30 neue Drucker auf den Markt. Die neuesten Modelle wurden kuerzlich im Hauptwerk Lexington, Kentucky, vorgestellt.

1993 ist ein schwieriges Jahr fuer die Druckerhersteller, die sich Preiskaempfe bei fast allen Drucktechnologien liefern. Lexmark hatte in den zwei Jahren der Selbstaendigkeit von den anfaenglichen 1,1 Milliarden Dollar Schulden bereits 700 Millionen zurueckzahlen koennen. Im laufenden Jahr aber war nach Angaben von Bob Murphy aus dem Lexingtoner Management insbesondere die Vorstellung von Hewlett-Packards Laserjet IV unangenehm, der mit einem ueberraschend aggressiven Preis auf den Markt kam. Lexmark musste daraufhin die Preise fuer seine Produkte ebenfalls senken, so dass die Firma laut Murphy hinter den Planzahlen fuer dieses Jahr zurueckliegt.

Preiskaempfe bei Druckern schmaelern die Gewinne

Die Preisreduzierungen hatten allerdings eine steigende Nachfrage zur Folge, so dass die letzten drei Monate die erfolgreichsten in der Lexmark-Geschichte waren und man am Rande der Lieferkapazitaeten arbeite, wie Don Schropshire, Vice-President Sales and Marketing, erklaerte. Fuer dieses Jahr erwartet Lexmark wiederum einen Umsatz von rund zwei Milliarden Dollar, aber einen - aufgrund des Preiskampfes - niedrigeren Gewinn. Fuer Lexmark als private Unternehmung besteht keine Veroeffentlichungspflicht der einschlaegigen Zahlen.

Bekannt ist aber, dass die Clayton Dublier und Rice Inc. als Hauptinvestor die meisten Anteile an Lexmark haelt, IBM mit zehn Prozent beteiligt ist und das Lexmark-Management sowie kleinere Investoren ueber Minderheitsbeteiligungen verfuegen.

Vorgestellt wurde mit dem "4037 5E" ein LED-Printer, der mit einer Lexmark-eigenen Drucker-Engine ausgeruestet ist. Zusammen mit dem Konturenglaettverfahren PQET (Print Quality Enhancement Technology) schafft der Drucker eine Aufloesung bis zu 1500 x 300 dpi. Das 13 Kilogramm schwere Geraet, das fuenf Seiten pro Minute bedruckt, ist fuer rund 1800 Mark zu haben. Dafuer erhaelt der Kaeufer insgesamt 39 skalierbare Fonts sowie - ueber einen Flash-Speicher - die Moeglichkeit, eigene Fonts zu speichern.

Viel Zeit und Geld steckte Lexmark in die Entwicklung einer eigenen Tintenstrahltechnik, die ihren vorlaeufigen Hoehenpunkt im "Execjet-II"-Drucker findet. Fuer 870 Mark erhaelt der Anwender einen monochromen Printer, der im Draft-Modus 300 Zeichen in der Sekunde druckt und dank PQET bis zu 600 x 300 dpi aufloest.

Auch die Nadeldrucker entwickelt der Hersteller weiter und stellte mit der "23xx-Plus"-Serie vier neue Modelle vor, die mit sieben Barcodes ausgeliefert werden. Die Preise bewegen sich zwischen rund 1100 und 1550 Mark. Lexmark moechte sich im Markt zwar als Lieferant fuer Druckerloesungen im Netz profilieren und verkauft beispielsweise die meisten Adapter fuer Token-Ring, jedoch sind die Lexingtoner auch am lukrativen Geschaeft mit Windows interessiert.

Unter dem Arbeitsnamen "Winwriter 600" demonstrierte ein Laserdrucker, der mit Microsoft at Works arbeitet, wie in Zukunft Windows-Applikationen schnell ausgedruckt werden koennen. Das Geraet soll erstmals auf der Comdex in Las Vegas vorgestellt werden.

Neben dem Drucker-Business und dem schon eintraeglichen Handel mit Verbrauchsmaterialien - die entsprechende Abteilung erwirtschaftet ein Drittel des Umsatzes - moechte sich Lexmark in Zukunft auch als Hersteller von Notebooks profilieren. Bislang produzierte man Kleinrechner fuer OEM-Abnehmer, demnaechst soll das "Lexbook" jedoch auch als Marke unter die Kundschaft gebracht werden. Ein Vorteil der Produkte aus Kentucky liegt sicherlich in der ergonomischen Tastatur. Die IBM liess in ihrem ehemaligen Werk alle Tastaturen fertigen, und auch die Kunstoff-Fachleute sind dort angesiedelt. Jerry von Dielingen, als Account Executive der Input-Division von Lexmark fuer das Geschaeft mit den Portablen mitverantwortlich, rechnet sich gute Chancen fuer das "Lexbook" aus, das im naechsten Monat auf den Markt kommen soll. Nach seinen Angaben benoetigt die Haelfte der 90 Millionen Haushalte in den USA portable Rechnern, mindestens 50 000 davon will Lexmark in den naechsten 12 Monaten liefern.