Notebook sucht Anschluss

26.01.2005
Von 


Wolfgang Miedl arbeitet Autor und Berater mit Schwerpunkt IT und Business. Daneben publiziert er auf der Website Sharepoint360.de regelmäßig rund um Microsoft SharePoint, Office und Social Collaboration.
Wer sein Notebook über die entsprechenden Peripheriegeräte zum Desktop-Arbeitsplatz ausbauen will, muss sich entscheiden, ob er den Anschluss über einen Port-Replikator oder eine Docking-Station herstellt.

Tragbare Computer liegen im Trend - im Gegensatz zum schwächelnden Desktop-PC-Markt verzeichnen die Laptops seit einigen Jahren enorme Zuwachsraten. Doch trotz stetig wachsender Leistung und bis zu 17 Zoll großer Displays taugen die Mobilrechner bis heute nur eingeschränkt als Desktop-Ersatz. Zu den konstruktionsbedingten Nachteilen von Notebooks zählen fehlende Schnittstellen, mangelhafte Erweiterbarkeit sowie ergonomische Defizite bei Tastatur und Display. Geräte- und Zubehörhersteller bieten jedoch viele Produkte zur Abhilfe.

Dazu zählen Docking-Stationen und Port-Replikatoren. Sie helfen zum einen, die notorisch knappen Anschlussmöglichkeiten auszubauen - angefangen bei zusätzlichen USB- und LAN-Schnittstellen über Parallel- und Seriellanschlüsse bis zu VGA-Adaptern und Laufwerksschächten. Der Komfort spielt für viele Benutzer ebenfalls eine wichtige Rolle.

Wer täglich seinen Laptop mit sich führt und ihn auch im Büro verwendet, der benötigt eine einfache und robuste Möglichkeit zum Anschluss von Tastatur, Monitor, Maus und anderen Geräten. Port-Replikatoren dienen dazu, den Mini-Rechner mit den benötigten Schnittstellen zu versehen. Docking-Stationen bieten darüber hinaus weitere Komponenten wie Festplatten- und CD/DVD-Laufwerke, PCMCIA-Einschübe oder gar PCI-Slots.

Das wesentliche Unterscheidungskriterium ist aber die Art des Anschlusses an den Rechner. Docking- und Port-Lösungen, die als Originalzubehör angeboten werden, verfügen in der Regel über eine einfach zu bedienende Mechanik, die das An- und Abdocken zum Kinderspiel macht. Die externen Schnittstellen werden dabei über eine robuste Steckverbindung am Geräteboden durchgeschleift. Universelle Port-Replikatoren hingegen lassen sich an praktisch allen marktüblichen Rechnern über die USB-Schnittstelle oder in manchen Fällen mittels PCMCIA-Slot anschließen. Eine dritte Variante stellen Port-Replikatoren mit proprietärem Anschluss dar, die allerdings zu den aussterbenden Gattungen zählen.

Das Originalzubehör empfiehlt sich vor allem zum häufigen Docken. Denn bei USB-Geräten können durch andauernden Gebrauch mechanische Schäden an den Buchsen entstehen. Die Notebook-Hersteller fahren hier in Sachen Ausstattung sehr unterschiedliche Produktstrategien. Fujitsu-Siemens beispielsweise bietet für seine Mobilrechner ausschließlich Port-Replikatoren an - allerdings in der Schnell-Dock-Bauweise. Der Schnittstellengewinn kann sich sehen lassen. So umfasst der Replikator für "Lifebook S7010", "E8010" und "Celsius 210" praktisch alle heute am Desktop-PC üblichen Anschlüsse.

Erwähnenswert ist hierbei insbesondere der DVI-Anschluss für externe Dünnfilmtransistor-(TFT-)Bildschirme - auf diesem Gebiet ist ein echter Fortschritt zur Anbindung externer Monitore zu verzeichnen. Mussten sich Laptop-Benutzer bisher mit verwaschenen Bildsignalen aus der VGA-Schnittstelle (Video Graphics Array) begnügen, liefert Digital Visual Interface (DVI) nun für TFT-Displays auch in hohen Auflösungen ein gestochen scharfes Bild. Neben den üblichen Buchsen für PS/2, Seriell- und Parallelschnittstelle sowie Audio glänzt das Fujitsu-Siemens-Modell noch mit Gigabit-LAN und vier zusätzlichen USB-2.0-Anschlüssen.

Eine sehr pfiffige Lösung bietet Dell für sein dünnes Subnotebook "X300" an, das baugleich mit dem Samsung "Q25" ist. Dessen Dock, das auch über ein Floppy- und ein CD/DVD-Laufwerk im Austauschschacht verfügt, wird unter das Gerät geschnallt. In dieser Sandwich-Formation sieht es aus wie ein marktübliches Notebook und kann so mit voller Schnittstellen- und Laufwerksausstattung bequem mitgenommen werden.

In jedem Betriebszustand

Ein weiterer Vorteil: Im Gegensatz zu vielen Konkurrenten erlaubt das Gerät das An- und Abdocken in jedem Betriebszustand. Der Benutzer muss lediglich auf einen kleinen Knopf an der Front des Gehäuses drücken, schon erscheint auf dem Windows-Desktop die Meldung "Zum Abdocken bereit". Dass demgegenüber viele aktuelle Konkurrenzprodukte beim Ein- und Ausstecken ein Herunterfahren des Rechners erfordern, ist eine Zumutung.

Recht üppig ausgestattete Docking-Stationen bieten IBM mit dem "Thinkpad Dock II" und Hewlett-Packard mit dem "Advanced Port Replicator DC366B" an. Diese Erweiterungen verfügen über einen beziehungsweise zwei Wechselschächte für CD/DVD-Laufwerke, Festplatten oder andere Module. Die IBM-Hardware weist darüber hinaus als Besonderheiten einen internen Slot für PCI-Steckkarten sowie außen einen Einschub für PC-Cards (PCMCIA) auf. HP glänzt mit S-Video-Ausgang, Firewire (1394) sowie SPDIF-Sound. So viel Flexibilität hat allerdings ihren Preis: Bei der IBM-Erweiterung liegt er bei 620 Euro (www.stoll-shop.de), das HP-Gerät kostet etwa 260 Euro.

Eine günstige Alternative zu den Docking-Stationen stellen Port-Replikatoren mit USB-Anschluss dar. Die Straßenpreise liegen hier bei 50 bis 150 Euro, dabei erhält man als Grundausstattung zwei bis fünf USB-2.0-Anschlüsse, PS/2, einen Seriell- und einen Parallel-Port. Die gehobene Klasse verfügt daneben über LAN- und Lautsprecheranschluss. Belkins "USB 2.0 Dock Station" ist zudem mit einem durchgeschleiften VGA-Adapter versehen.

Vorsicht ist beim Strombedarf solcher Erweiterungsbausteine geboten: Laut USB-Spezifikation darf ein USB-Gerät höchstens 500 Milliampere verbrauchen. Da die meisten USB-Docking-Stationen bereits im Eigenverbrauch diesem Limit nahe kommen, muss der Port-Replikator beim Anschluss von Geräten stets über einen Netzadapter mit Strom versorgt sein. Andernfalls riskiert man eine Beschädigung der USB-Schnittstelle am Laptop durch Überlastung. (ue)