EnterpriseDB-Studie

NoSQL ist auch keine Lösung

28.01.2015
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
NoSQL-Lösungen sind alles andere als einfach zu managen. Und Datenbank-Spezialisten wollen mehrheitlich eine Lösung für sowohl strukturierte als auch unstrukturierte Daten.

Zu diesem Ergebnis kommt zumindest eine aktuelle Studie, die EnterpriseDB (das kommerzielle Lösungen auf Basis von PostgreSQL entwickelt und vertreibt) bei Forrester Consulting in Auftrag gegeben und jetzt veröffentlicht hat. 42 Prozent der dafür befragten Datenbank-Experten räumten Probleme bei der Verwaltung ihrer NoSQL-Datenbanken ein; sogar mehr als drei Viertel (78 Prozent) wünschen sich eine Lösung zum Speichern von strukturierten wie unstrukturierten Daten.

Eine Datenbank für strukturierte und unstrukturierte Daten wäre den meisten am liebsten.
Eine Datenbank für strukturierte und unstrukturierte Daten wäre den meisten am liebsten.
Foto: Datenbank_mickey-hoo

Herkömmliche relationale Datenbanken (RDBMS) entwickeln sich der Studie zufolge weiter und adressieren zusehends die Bedürfnisse von Anwendern, die unstrukturierte und strukturierte Datentypen integrieren möchten. "Anwendungen sind heutzutage anspruchsvoller", kommentiert EnterpriseDB-Chef Ed Boyajian. "Wenn man mehrere unterschiedliche Datenbanktypen verwendet, um sie zu unterstützen, schafft das Probleme mit der Usability, erhöht Kosten und Komplexität und bedeutet für das Unternehmen ein größeres Risiko."

Einige Ergebnisse der Forrester-Studie für EnterpriseDB sind:

  • Die NoSQL-Freiheit der Entwickler hat ihren Preis. 52 Prozent der Befragten können ihre Entwickler nicht daran hindern, neue Anwendungen in separaten NoSQL-Datenspeichern unterzubringen. 42 Prozent geben zu, dass ihnen die Verwaltung der NoSQL-Datenbanken auf ihrer Infrastruktur Probleme bereitet. 30 Prozent geben an, dass in NoSQL-Lösungen gespeicherte Informationen im Unternehmen Datensilos schaffen.

  • Entscheider wollen unstrukturierte und strukturierte Daten verbinden. 36 Prozent der Teilneher würde ihre unstrukturierten und strukturierten Daten am liebsten dauernd oder die meiste Zeit über verknüpfen. Für weitere 60 Prozent wäre das zumindest gelegentlich wünschenswert, lediglich vier Prozent haben den Wunsch danach noch nie verspürt..

  • Traditionelle Daten haben weiter den größten strategischen Wert. Allem Rummel um neue Datentypen aus Social, Mobile und anderswoher sind auch weiterhin die mit langfristigem Wert am wichtigsten für die Unternehmensstrategie. 85 Prozent der Befragten nennen hier Planungs-, Budget- und Prognosedaten als am wichtigsten, für 72 PRozent sind es Transaktionsdaten aus Unternehmensanwendungen. Solche Daten würden üblicherweise durch Anlegen relationaler Qualitäten aufgewertet, was für die weitere Nutzung eines RDMS als Unternehmensstandard spreche.
    Unstruktrurierte Daten spielten aber auch eine wichtige Rolle, weswegen Datenbanken diese auch unterstützen sollten. Für 58 Prozent der Teilnehmer sind unstrukturierte interne Daten wichtig, 52 Prozent nennen wissenschaftliche Daten, 36 Prozent Video, Bilder und Audio und 33 Prozent Mobile- und Gerätedaten von Verbrauchern.

  • Entscheidern wäre eine Datenbank für alle Datentypen am liebsten. 42 Prozent der Befragten wollen NoSQL- mit relationalen Datenbanken integrieren; 36 Prozent möchten sowohl strukturierte als auch unstrukturierte Daten in ihre Standard-Datenbank packen. Zwar wissen die meisten Anwender noch nicht, wie sie das erreichen wollen, doch hätten 78 Prozent gern eine Datenbank für beide Datentypen.

"Die nächste Generation der Business-Anwendungen ist angekommen", schreibt Forrester, "und mit ihr einher geht die zentrale Notwendigkeit, effizient auf strukturierte, unstrukturierte und semistrukturierten Daten zuzugreifen. Als Antwort auf diese gestiegenen Anforderungen bieten führende relationale Datenbank-Lösungen nun eine Fülle an neuen Features, um strukturierte und unstrukturierte Datentypen in einer hochleistungsfähigen Umgebung zu kombinieren."

Und in genau diese Technologien sollten Datenbank-Entscheider investieren, wenn sie auch künftig den Anforderungen der Nutzer hinsichtlich Leistung und Flexibilität entsprechen können wollten. Interessant wäre nun zu lesen, was Forrester herausgefunden und bilanziert hätte, wenn ein NoSQL-Anbieter die Studie beauftragt hätte...