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Nortel verklagt Ex-Firmenchef Dunn

04.02.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der kanadische TK-Ausrüster Nortel Networks hat im Zuge des Bilanzskandals vor dem obersten Bundesgericht von Ontario Anklage gegen den früheren CEO Frank Dunn und zwei weitere ehemalige Manager des Unternehmens erhoben. Wie aus den Gerichtsunterlagen hervorgeht, fordert Nortel die Rückzahlung von insgesamt 13 Millionen kanadischen Dollar (10,5 Millionen US-Dollar), die an drei Topmanager im Rahmen des Bonusprogramms Return-to-Profitability ausgezahlt worden waren.

Die Beschuldigten hätten sich unzulässig bereichert, da ein Großteil des Gewinns mit Hilfe von Falschbuchungen erzielt worden war, argumentiert die Company. Im Detail soll der in den Bilanzskandal verstrickte Ex-Firmenchef Dunn seine Prämie von knapp 7,9 Millionen kanadischen Dollar (6,4 Millionen US-Dollar) zurückgeben. Vom früheren Finanzchef Douglas Beatty fordert Nortel drei Millionen, vom ehemaligen Controller Michael Gollogly zwei Millionen kanadische Dollar.

Mitte Januar hatten sich bereits zwölf Führungskräfte bereit erklärt, Boni in Höhe von 6,8 Millionen Dollar an Nortel zurückzuzahlen, da sie diese aufgrund falscher Zahlen erhalten hatten (Computerwoche.de berichtete).

Die Company war im Geschäftsjahr 2003 überraschend wieder in die Gewinnzone zurückgekehrt. Nachdem die Kanadier entdeckt hatten, dass die Auflösung überhöhter Rückstellungen aus den Vorjahren zum Großteil für den Turnaround verantwortlich war, entließen sie im April 2004 mehrere Top-Manager, darunter CEO Dunn, Finanzchef Beatty sowie den für Bilanzen zuständigen Gollogly. (mb)