Optical Switching soll weiter forciert werden

Nortel integriert virtuelle Marktplätze

14.04.2000
LONDON (pg) - Nortel Networks strebt im E-Business zu neuen Ufern. Nachdem Customer-Relationship-Management im E-Commerce bisher kaum eine Rolle spielte, wollen die Kanadier für Großunternehmen und Service-Provider Lösungen bieten, die den Kunden stärker in den Mittelpunkt virtueller Geschäftsprozesse stellen.

"Eine .com-Company mit Web-Portal zu sein und vor Produkte ein ,E'' zu setzen reicht für das E-Commerce-Geschäft nicht mehr aus." Mit diesen lapidaren Worten brachte Peter George, President Enterprise Solutions für Europa, den Mittleren Osten und Afrika EMEA bei Nortel Networks, die, wie er sagte, "erste Welle des E-Commerce" auf den Punkt. In dieser Phase der E-Commerce-Entwicklung wurde die Kundenbindung nach Ansicht des Managers viel zu stark vernachlässigt. Die Unternehmen hätten sich vorrangig mit ihrer Web-Präsenz und einer einseitigen, rein auf Verkauf ausgerichteten Strategie beschäftigt, aber wenig Wert darauf gelegt, den Surfer beziehungsweise potenziellen Käufer dingfest zu machen.

In der zweiten Welle des E-Commerce, die jetzt anrollt, wird das Customer-Relationship-Management (CRM) George zufolge deutlich in den Vordergrund rücken. "Es ist für jedes Unternehmen essenziell, seine Kunden zu halten", begründet er seine Prognose. Diese Entwicklung im E-Business will Nortel nicht verpassen. Die Company hat deshalb die "Clarify E-Business Applications Unit" ins Leben gerufen. In ihr soll das Know-how aus den Akquisitionen von Clarify und Periphonics mit dem von Nortel im Bereich Contact Center kombiniert werden. Durch die Übernahme von Clarify haben sich die Kanadier die erforderliche CRM-Technologie gesichert, Periphonics bringt Produkte im Bereich Spracherkennung ein.

Aus dem genannten Mix hat Nortel nun Business-to-Business-Applikationen und -Services für CRM sowie die Errichtung von virtuellen Marktplätzen gezimmert, die sowohl an Unternehmen als auch an Service-Provider vermarktet werden sollen. Die Kanadier verstehen sich dabei allerdings nicht als bloßer Lieferant von Anwendungen, sondern vielmehr als eine Art "Systemintegrator". Sie wollen den Kunden nämlich aus einer Hand die Kombination aus Internet-Marktplatz und Infrastruktur liefern. Im Klartext heißt das: Die Applikationen müssen netzfähig sein, damit im B-to-B-Umfeld Dienste wie Policy-Management, Sicherheit und Connection-Management sichergestellt sind. Nortel wird also die Anwendung, aber auch Netzequipment im Bundle vermarkten und zur Realisierung individueller Kundenwünsche auch andere Unternehmen mit ins Projekt integrieren.

Um seinen Kunden Features wie funkbasierten Internet-Zugang, Web Push, Voice over IP, Personalisierung, Authentifizierung oder Quality of Services im Paket anbieten zu können, kündigte Nortel Allianzen mit weiteren Partnern an. John Laycock, Vice President E-Commerce bei Nortel, deutete gegenüber der COMPUTERWOCHE Kooperationen mit Softwareanbietern zum Zwecke des Application Service Providing an. Weitere Partnerschaften sind auf den Sektoren Information Content Applications, SAP und ähnlichen Anwendungen, Unified Messaging, Outsourcing, Desaster Recovery sowie Antivirus-Lösungen denkbar. Außerdem wird Nortel weitere Akquisitionen und Allianzen im Bereich Optical Switching suchen, um hier die Spitzenposition am Markt zu behaupten.