Anwender können weiter auf Sintran bauen, aber:

Norsk Data öffnet sich für Unix

27.05.1988

OSLO (CW) - Die Kunden des Computerhauses Norsk Data können Anwendungen unter dem Betriebssystem Sintran in Zukunft auch unter Unix V.3 laufen lassen. Bis zum Herbst will das Unternehmen die im Markt befindlichen Workstations und Minicomputer der Serie 5000 auf das Mehrplatzsystem umstellen. Bis Ende 1989 sollen dann vorhandene Sintran-Anwendungen auf Unix portiert werden.

Im Zuge einer radikalen Änderung der Geschäftspolitik in Richtung PCs, LANs und vor allem Unix kehrt Norsk Data der Berkeley-Version 4.2 von Unix jetzt den Rücken. Der neue Favorit heißt Unix V.3. Die Sintran-Welt soll jedoch bestehen bleiben und weiter ausgebaut werden. Ziel der Strategie ist es lediglich, dem Anwender zusätzlich die Tür zur Unix-Welt und dem entsprechenden Softwareangebot aufzustoßen. Um daneben noch die Betriebssysteme MS-DOS und OS/2 fahren zu können und eigene Hardware mit Produkten anderer Hersteller zu vereinen, hat das Unternehmen eine selbstgestrickte Lösung angekündigt: die Norsk Application Architecture.

Im PC-Bereich hat Norsk Data die OEM-Vereinbarung mit dem schwedischen Unternehmen Ericcson aufgekündigt. Ab jetzt klebt Norsk's Firmenlogo auf Wyse-Rechnern, die mit den Prozessoren 80286 und 80386 ausgestattet sind. Grund für den Wechsel ist nach Angaben von Norsk Data neben einem besseren Preis auch die Systemflexibilität. Die

Rechner lassen sich vom 80286er zum 80386er aufrüsten. Die Computer sollen sowohl unter MS-DOS als auch unter OS/2 laufen. Das Unternehmen hat bereits damit begonnen, Teile ihrer Büro-Automatisierungssoftware entsprechend umzuschreiben.

Die neuen PCs werden in Zukunft nicht mehr durch ein Netz des Unternehmens Ungermann-Bass, sondern über das 3Com-Net aus dem Hause 3Com Bridge verbunden. Obwohl sich Norsk Data eines Third-Party-Herstellers bedient, ist der eigentliche LAN-Server mit der Bezeichnung Workgroup-Server eine Eigenentwicklung.