Aktie der Woche

Nokia: Warten auf die Bodenbildung

25.06.2004

Gerade für Technologieunternehmen, deren Produkte vor allem für Privatkunden gedacht sind, ist es wichtig, aktuelle Modetrends rechtzeitig zu erkennen. Dies belegen die jüngsten Probleme des finnischen Mobilfunkgiganten Nokia. Der Marktführer bei Mobiltelefonen hatte sich in der Vergangenheit gegen die Entwicklung von "Klapp-Handys" entschieden und so immer mehr Marktanteile an asiatische Anbieter wie Samsung, Sony-Ericsson und Panasonic verloren. Nachdem im ersten Quartal 2004 der Marktanteil auf 35 Prozent zurückging, reagierte der Konzern mit der Ankündigung, auch selbst solche Modelle einzuführen. Zusätzlich wurden die Preise der bestehenden Modellen zusätzlich gesenkt, um den Verlust weiterer Marktanteile zu verhindern.

Als langfristiges Ziel strebt Nokia weiterhin einen Marktanteil von 40 Prozent im noch immer wachsenden Handy-Markt an. So soll im laufenden Jahr der weltweite Absatz von Mobiltelefonen laut Gartner von 520 auf 600 Millionen Stück ansteigen, von denen laut Prognosen von Nokia rund ein Drittel mit einer Kamera ausgestattet sein wird. Nur infolge der erfreulichen Umsatzzuwächse der deutlich kleineren Sparten Netzwerke, Multimedia und Mobility-Lösungen für Unternehmen konnten die Finnen im ersten Quartal den Umsatzrückgang im Kernsegment von 15 Prozent kompensieren und verzeichneten insgesamt mit 6,6 Milliarden Euro lediglich zwei Prozent weniger Einnahmen. Der Nettogewinn brach allerdings um 16,5 Prozent auf 816 Millionen Euro ein. Deshalb ist es verständlich, dass nach den enttäuschenden Zahlen der Kurs der einstigen Wachstumsaktie zuletzt deutlich fiel. Auf dem ermäßigten Kursniveau wird Nokia langsam auch für Value-Investoren interessant, da der Konzern mit rund 10,3 Milliarden Euro Nettobarmittel über eine sehr stabile Bilanz verfügt und mittelfristig wieder auf den alten Wachstumskurs zurückkehren sollte - auch wenn die Wachstumsraten künftig deutlich moderater ausfallen dürften. Vor einem Engagement sollte jedoch zuerst eine stabile Bodenbildung im Chartbild abgewartet werden. (gh)

Christian Struck und Stephan Hornung*

*Die Autoren sind Analysten der Capital Management Wolpers (CMW) GmbH in München. Die hier veröffentlichten Informationen beruhen auf Quellen, die wir für vertrauenswürdig und zuverlässig halten. Trotz sorgfältiger Quellenauswahl und -auswertung können wir für Vollständigkeit, Genauigkeit und inhaltliche Richtigkeit der Angaben eine Haftung nur insoweit übernehmen, als grobe Fahrlässigkeit oder Vorsatz Haftung begründen. Jede darüber hinausgehende Haftung wird ausgeschlossen. Für Angaben Dritter übernehmen wir kein Obligo, Aktienanlagen sind durch stärkere Kursschwankungen gekennzeichnet.