Web

Großdemo

Nokia-Update: Subventionen, Entlassungen und eine Großdemo

21.01.2008

Unterdessen laufen die Vorbereitungen für eine am kommenden Dienstag angekündigte Großdemonstration am Bochumer Nokia-Standort auf Hochtouren. Mit erwarteten mindestens 20.000 Menschen rechnet die IG Metall mit einer der größten Kundgebungen in der Geschichte der Stadt. "Wir haben Anmeldungen aus der ganzen Republik", sagte die Bochumer IG-Metall Bevollmächtigte Ulrike Kleinebrahm. Zu der geplanten Großkundgebung wird neben IG Metall-Chef Berthold Huber nach Informationen der Gewerkschaft auch Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) erwartet.

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) appellierte auch am Wochenende erneut an das Unternehmen, das Werk in Bochum zu erhalten. "Die Mitarbeiter sind bereit, Veränderungen zu tragen und Verzicht zu üben", sagte Rüttgers beim Neujahrsempfang der NRW-CDU in Düsseldorf. Sie hätten angeboten, ein Kosten-Niveau mitzuentwickeln, das mit den Produktionskosten von Nokia in Ungarn vergleichbar sei. "Wenn ein solches Angebot da ist, dann ist es eigentlich eine Selbstverständlichkeit, dass eine Unternehmensleitung ein solches Angebot annimmt", sagte Rüttgers unter dem Beifall von über 1.000 Gästen.

Er äußerte scharfe Kritik an der mangelnden Verhandlungsbereitschaft des Unternehmens. Wer Gespräche über die Zukunft des Bochumer Standorts verweigere, "macht mehr, als dass er sich unanständig verhält", sagte Rüttgers. "Das ist jemand, der seinem eigenen Unternehmen einen Imageschaden zufügt, wie es sich die Herren wahrscheinlich vorher gar nicht überlegt haben."

Unterdessen verteidigte der finnische Handy-Weltmarktführer Nokia seine Schließungspläne für das Bochumer Werk erneut mit Kostendruck. Nokia-Personalchef Juha Äkräs sagte dem Nachrichtenmagazin "Focus", der Standort Rumänien biete enorme Vorteile. "Dort arbeiten die Menschen für ein Zehntel der deutschen Entgelte", so Äkräs. "Selbst wenn sich die Löhne in den kommenden Jahren verdoppeln oder verdreifachen, lohnt sich das." (dpa/ajf)