Wall Street Journal

Nokia sucht neuen Chef

20.07.2010

Unter Dauerfeuer

Noch vor wenigen Jahren hielt Nokia zwei Drittel des damals noch kleinen Smartphone-Marktes. Mit der wachsenden Popularität der High-Tech-Handys schwand jedoch der Marktanteil der Finnen. Bei mobilen E-Mail-Diensten sind die BlackBerry-Handys von Research in Motion stark. Apple veränderte das Geschäft mit dem Start seines iPhone 2007 mit einem Fokus auf Software und eine einfache Bedienung. Die Stärke von Android ist die Vielzahl der Hersteller, die Telefone mit dem offenen Betriebssystem anbieten.

Verliert Nokia den Anschluss, läuft die langjährige Nummer eins Gefahr, mit der Zeit vor allem auf die Märkte der Entwicklungsländer reduziert zu werden. Dort wächst die Zahl der Mobilfunknutzer zwar explosionsartig - man kann aber vor allem günstige Handys verkaufen, mit denen man weniger Gewinn macht. Hingegen sind Smartphones ein überaus profitables Geschäft. Schon heute macht Apple nach Berechnungen von Experten mit Mobiltelefonen mehr Gewinn als Nokia - muss dafür aber deutlich weniger Geräte verkaufen.

Nokia versuchte in den vergangenen Jahren immer wieder, bei Smartphones mit der Konkurrenz mitzuhalten. Ähnlich wie bei Apple gibt es zum Beispiel einen Musikdienst und eine Software-Plattform. Doch die Popularität der Dienste und Geräte von Nokia hielt sich in Grenzen. Im Juni musste der Konzern seine Gewinnprognose senken - wegen der Schwächen im Smartphone-Bereich.

Nokia hofft nun auf das neue Smartphone N8, eine neue Version des Betriebssystems Symbian und eine Kooperation mit dem weltgrößten Chiphersteller Intel, mit dem zusammen das neue Betriebssystem MeeGo entwickelt wird. Mit MeeGo hoffen die Partner, eine Plattform für alle möglichen Arten mobiler Geräte etablieren zu können. (dpa/ajf)