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Nokia kann deutlich zulegen

20.07.2006
Der weltgrößte Handy-Hersteller Nokia hat seinen Gewinn im zweiten Quartal deutlich erhöht - allerdings durch Sondereffekte.

Der Überschuss belaufe sich auf 1,14 Milliarden Euro und liege damit deutlich über dem Vorjahreswert von 799 Millionen Euro, teilte die Gesellschaft am Donnerstag in Helsinki mit. Der Umsatz wuchs um 22 Prozent auf 9,81 Milliarden Euro.

Der Gewinn pro Aktie wuchs von 0,18 auf 0,28 Euro. Neben Zuwächsen im Handy-Geschäft trug vor allem eine Zahlung der türkischen Regierung zum Gewinnplus bei. Nokia wurde mit 276 Millionen Euro am Verkauf der Mobilfunkfirma Telsim beteiligt. Ohne Sondererlöse belief sich der Gewinn pro Aktie auf 0,23 (Vorjahr: 0,17) Euro. Von Kauppalehti/SME befragte Analysten hatten mit 0,24 Euro gerechnet.

Aktie schwach

Nach zwischenzeitlichen Kursgewinnen drehte der Nokia-Titel ins Minus und verlor zuletzt 0,77 Prozent auf 15,44 Euro. Zurückhaltend äußerte sich ein Händler mit Blick auf die Nokia-Bilanz: "Der Gewinn pro Aktie und Umsatz fielen zwar höher als erwartet aus, allerdings ging der Marktanteil leicht zurück. Zudem hat die Netzwerk-Sparte enttäuscht."

Im Handy-Geschäft verzeichnete Nokia einen ungebrochen Zuwachs, der sich in einem Umsatzplus von rund einem Fünftel niederschlug. Der Verkauf von Mobilfunktelefonen erhöhte sich um 29 Prozent auf 78,4 Millionen. Allerdings sackte der Marktanteil gegenüber dem Auftaktquartal um einen Prozentpunkt auf 34 Prozent ab. Zulegen konnte vor allem der amerikanische Rivale Motorola, der am Mittwoch Zahlen vorlegt hatte. Im laufenden Quartal werde der Marktanteil auf dem Niveau der Monate April bis Juni bleiben, teilte Nokia mit.

Prognose

Für das Gesamtjahr rechnet die Gesellschaft weiterhin mit einem branchenweiten Absatz von 915 Millionen Handys. Der durchschnittliche Verkaufspreis pro Gerät (ASP) werde aber unter Druck bleiben, da die Nachfrage vor allem aus Schwellenländern komme. Die Kunden kaufen dort vor allem günstige Handys. Im zweiten Quartal sank der ASP von Nokia gegenüber dem Vorjahr um drei Euro auf 102 Euro.

In seiner Netzwerksparte verbuchte Nokia einen Umsatzzuwachs von neun Prozent auf 1,77 Milliarden Euro. Zum kommenden Jahreswechsel wollen die Finnen den Geschäftsbereich mit der Netzwerksparte von Siemens zusammenführen. Durch die Verschmelzung wollen die Unternehmen ihre Position in dem hart umkämpften Marktumfeld behaupten. (dpa/tc)