Kein Verkauf von NSN

Nokia-Chef räumt Versäumnisse bei Smartphones ein

16.12.2009
Nokia-Chef Olli-Pekka Kallasvuo hat bei den Smartphones Versäumnisse eingeräumt.

Mit der Markteinführung der computerähnlichen Handys mit Touchscreens sei Nokia zu spät dran, sagte Kallasvuo dem Wirtschaftsmagazin "Capital" (17. Dezember). "Wir hätten damit wirklich früher herauskommen müssen", gab er zu. Aber jetzt sei Nokia in der Lage, viele Handys mit berührungsempfindlichen Displays zu unterschiedlichsten Preisen auf den Markt zu bringen. "Sie werden ein Feuerwerk an neuen Touchscreen-Geräten bei uns sehen."

Nach Meinung von Branchenbeobachtern haben die Finnen bei den Smartphones trotz ihres immer noch dominierenden Marktanteils entscheidende Entwicklungen verpasst: Konkurrenten wie Apple und der Blackberry-Hersteller Research in Motion (RIM) bauten zuletzt ihre Marktanteile aus. Das Problem von Nokia ist, dass es vor allem günstigere Geräte unter anderem in Schwellenmärkten absetzt. Die hohen Margen von Apple und Research In Motion kann der Konzern bislang nicht erreichen.

Die größte Herausforderung sieht Kallasvuo aber inzwischen in Software und Internet-Diensten - nicht mehr in den Geräten. "Die Märkte für Computer, Handys und das Web verschmelzen." Daraus habe Nokia frühzeitig die Konsequenzen gezogen. Noch gebe es "Defizite bei der Umsetzung", aber daran werde gearbeitet. Bislang hat Apple auch bei den Anwendungen für Handys mit seinem App Store die Nase vorn.

"Wir müssen, das räume ich ein, beweglicher und schneller werden", sagte Kallasvuo. Vor gut einem Jahr hatte Nokia einen tiefgreifenden Umbau angekündigt. "Nokia braucht Wandel, Wandel, Wandel."

Am Netzausrüster Nokia Siemens Networs (NSN) will Kallasvuo trotz einer Milliarden-Abschreibung festhalten. "Bei NSN ist die geschäftliche Lage nicht zufriedenstellend." Einen Verkauf schloss Kallasvuo allerdings aus: "Es gibt keinen Grund, solche Spekulationen anzustellen. Absolut keinen." Vor gut einer Woche hatten Nokia und Siemens in einem gemeinsamen Brief an ihre Kunden versichert, dass sie hinter ihrem Gemeinschaftsunternehmen stehen. (dpa/tc)