"Mountain View"

Nokia arbeitet noch an Android-Smartphones

19.09.2013
In der Vergangenheit machte häufiger das Gerücht die Runde, Nokia würde neben der Lumia-Reihe an Smartphones mit dem Android-Betriebssystem arbeiten. Nun sind neue Informationen aufgetaucht, nach denen das Nokia bis zur Entscheidung über die Fusion mit Microsoft am Plan B festhält.

Nokia war einst unangefochtener Marktführer auf dem Handymarkt, mit dem Smartphone-Boom musste das finnische Unternehmen das Zepter an die aufstrebende Konkurrenz Apple und Samsung abgeben. Das eigens entwickelte Symbian-Betriebssystem konnte sich gegen iOS und Android nicht durchsetzen, am Ende stand eine Kooperation mit dem ebenfalls ins Straucheln geratenen Windows-Konzern Microsoft. Beide Unternehmen sollten voneinander profitieren, Nokia von Windows Phone und Microsoft von der Expertise Nokias. Trotzdem, so ist jetzt bekannt geworden, arbeiteten beide Konzerne an einem Plan B, sollte das Joint Venture nicht zünden - Microsoft experimentierte an einem Surface Phone, Nokia an Smartphones mit Android-Betriebssystem.

Wie die "New York Times" bereits vor einigen Tagen erfahren hat, wurde Nokia wegen der hohen Systemanforderungen von Windows Phone zunehmend unruhiger in der Frühphase der Zusammenarbeit mit Microsoft. Schließlich waren die ersten Lumia-Smartphones teure High-End-Geräte, die nur ein sehr spezielles Publikum ansprachen - Nokia wollte aber auch den Markt für Einsteiger- und Mittelklasse-Smartphones bedienen können. Erst mit dem Tango-Update von Windows Phone 7 im Juni 2012 wurde der Anstoß dafür gegeben. Parallel zur Asha-Serie, mit der Nokia ohne das Windows-Betriebssystem in den Billig-Markt vordrang, war auch ein Projekt unter dem Codenamen "Mountain View" in Arbeit - im gleichnamigen Ort hat Android-Hersteller Google seinen Hauptsitz.

Die chinesische Technikseite "CTech" will indes erfahren haben, dass der Auftragshersteller Foxconn bereits damit beauftragt war, erste Einheiten eines Nokia-Androiden zu produzieren. So wurden angeblich bereits 10.000 Exemplare eines Prototypen hergestellt, der mit einem Snapdragon 200 8225Q bestückt sein soll und damit als Einsteigermodell klassifiziert werden kann. Für die Forschung und Entwicklung des Android-Smartphones der Finnen ist ein Team in Peking verantwortlich, das die Arbeit noch bis in den November fortsetzen soll. Erst dann wird sich nämlich entscheiden, ob die erst vor kurzem bekannt gewordene Fusion von Microsoft und Nokia seitens der Aktionäre zustande kommen darf. Bis dahin wird Plan B wohl noch in der Schublade liegen bleiben, die Chance auf eine Umsetzung ist aber nach wie vor als durchaus gering einzuschätzen.

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