Branchenbericht der Bankgesellschaft:

Noch gute Geschäfte im Computerhandel

29.01.1982

ZÜRICH (sg) - Im Gegensatz zu nahezu allen anderen Industrieländern erfreute sich die Schweiz auch im Jahre 1981 noch einer guten Konjunktur. Allerdings verlangsamte sich das Wachstum in den meisten Sektoren. Die Abschwächungssymptome mehrten sich, als im Herbst der Wechselkurs des Schweizer Frankens gegenüber dem US-Dollar und allen europäischen Währungen massiv stieg und gleichzeitig die Teuerungsrate auf über 7 Prozent kletterte.

Diese Entwicklung, so stellt die Schweizerische Bankgesellschaft SBG in ihrem Branchenbericht fest blieb nicht ohne Folgen auf den Geschäftsverlauf im Computerhandel, der dennoch als insgesamt befriedigend bezeichnet wird. Dabei bremste zwar der zeitweilig recht hohe Dollarkurs den langfristen Trend sinkender Hardwarepreise, drückte andererseits aber auf die Erträge der nach wie vor dominierenden Anbieter mit amerikanischem Mutterhaus.

Im Bereich der großen und mittleren EDV-Anlagen, wo der Markt zur Zeit weitgehend gesättigt ist, konnte das Ablöse- und Ausbaugeschäft nur mäßig ausgeweitet werden. Einzig die IBM Serie 43XX scheint hierin eine positive Ausnahme darzustellen. In einzelnen Marktsegmenten, namentlich wieder einmal bei der Industrie, war Zurückhaltung bei der Inangriffnahme neuer EDV-Projekte zu beobachten.

Im Sektor der kleineren dialogorientierten Bürocomputer, zu denen die meisten in kommerziellen Applikationen getätigten Minicomputer-Geschäfte zu rechnen sind, waren die Abschlüsse rege und das Geschäftsergebnis im allgemeinen erfreulich. Qualität und Umfang der angebotenen Anwendungssoftware ist ausschlaggebend für den Geschäftserfolg geworden. Die Eigenentwicklung von Applikationen trat erneut stark in den Hintergrund, da die Kosten zu hoch geworden sind.

Die Umsätze in den Sparten Terminals und Geräte für Datenübermittlung sind weiterhin gestiegen. Dies obwohl bei dieser Produktgruppe die Preise trotz des hohen Dollarkurses im Durchschnitt stark gesunken sind.

Neben den über die Kanäle der Unterhaltungselektronik vertriebenen Geräten für den Hobbymarkt, sind Personal Computer, von denen es ein überreichliches Angebot gibt, über den Bürofachhandel in die angestammten Absatzgebiete des Computerhandels eingedrungen.

Der Computerhandel erwartet eine weitere Steigerung des Umsatzes. Dabei dürften die Erträge schwächer zunehmen. Langfristig zeichnet sich in der Computerindustrie, neben der Integration der Bereiche Textautomation und Bürokommunikation, vor allem auch eine Verknüpfung einzelner Teilbereiche der Unterhaltungselektronik (Haushaltscomputer und -terminals mit Möglichkeit von Datenbank-Abfragen) ab. Die daraus resultierenden Strukturverschiebungen, die vermutlich im laufenden Jahr noch keine großen Auswirkungen zeigen werden, dürften sich jedoch längerfristig auch auf den schweizerischen Computerhandel auswirken.