Noch dominiert DSL das Access-Geschäft

27.11.2003
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Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Kabel-TV, Powerline oder Wireless Local Loop (WLL) waren im Jahr 2000 die Hype-Techniken, um die letzte Meile zum Kunden zu überbrücken und einen Internet-Zugang herzustellen. Zwar stahl dann DSL diesen Verfahren die Show, doch die schnelle Access-Technologie ist nicht überall erhältlich. Was taugen alternative Übertragungswege wie Satelliten oder City-Funknetze?

Im internationalen Vergleich rangiert Deutschland mit rund 3,3 Millionen Breitbandnutzern auf einem hinteren Platz unter den Industrieländern. Die Anwenderzahl entspricht nach der aktuellen Erhebung "Global Broadband Report" der Management-Beratung Arthur D. Little lediglich einer Marktdurchdringung von 20 Prozent, während Hongkong oder Südkorea auf Werte um die 80 Prozent kommen. Einen Grund hierfür sieht Arthur-D.-Little-Manager Arno Wilfert darin, "dass es in Deutschland keinen signifikanten Wettbewerb durch alternative Infrastrukturen wie etwa das Kabelfernsehen gibt".

Bild: Photodisc
Bild: Photodisc

Eine Einschätzung, die Thomas Boele, Senior Network Consultant bei 3Com, bestätigt: "Hierzulande ist DSL der absolute Renner." Dass sich der Spätstarter DSL gegen andere Access-Medien wie Powerline, Wireless Local Loop (WLL) oder Kabel-TV als wichtigste breitbandige Zugangstechnologie behaupten konnte, verdankt das Verfahren in erster Linie den millionenschweren Werbekampagnen der Telekom und den politischen Rahmenbedinungen.

DSL im Geschäftsumfeld

Nachdem die EU die Telekom im Zuge der TK-Liberalisierung aufgefordert hatte, ihr Fernsehkabelnetz zu verkaufen, entschloss sich der Carrier, sein Telefonnetz mit DSL-Technologie zum breitbandigen Internet-Zugangsmedium auszubauen. Vorteilhaft war dabei, dass die bereits verlegten Telefondrähte als Übertragungsmedium genutzt werden konnten. Diese Kombination aus Telefonie und Breitbandzugang ist nicht nur für Privatkunden von Interesse, sondern auch für professionelle Anwender als kostengünstige Alternative zur klassischen Mietleitung - sprich Standleitung. "Zwar werden traditionelle Leased Lines im Business-Umfeld noch immer stark nachgefragt, der Trend geht jedoch zu DSL, das in immer mehr Ausschreibungen nachgefragt wird", berichtet Marc Bruchhäuser, Operations Manager beim Virtuelle-Netze-Betreiber Vanco in Neu-Isenburg, aus dem Alltag seines Projektgeschäfts.