X.400-Electronic-Mail auf der Targon-Familie implementiert

Nixdorfs OSI-Weg: Mitarbeit an Pilotvorhaben

09.01.1987

Im Sinne der Kompatibilität erlangen Standards und Normen einen zunehmenden Stellenwert. Dies bedeutet für Nixdorf, daß das Unternehmen sowohl auf Industriestandards wie SNA (Systems Network Architecture) als auch auf unabhängige Standards wie OSI (Open Systems Interconnection) setzt. Angelika Hodiamont skizziert die Strategie der Paderborner.

Das Streben der Computer-Anwender, sich ihre eigene aufgabenspezifische EDV -Landschaft unabhängiger von herstellerspezifischen Standards aufbauen zu können, ist im Laufe der vergangenen Jahre seiner Realisierung ein gutes Stück nähergekommen. Selten zuvor hat es derart starke Bemühungen der Hersteller um Integration und Standardisierungen gegeben. Bei den Betriebssystemen haben sich Unix, MS-DOS und MVS für die unterschiedlichen Computer-Leistungsklassen als diejenigen herauskristallisiert die wesentlich zur Portabilität von Anwendungsprogrammen beigetragen haben. Offene Standards dienen außerdem dem Schutz bereits getätigter Investitionen der Anwender. Erst offene, herstellerunabhängige Computernetze gestatten die reibungslose Datenkommunikation zwischen herstellerverschiedenen Endgeräten. Um den Benutzern eine freiere Angebotsauswahl zu ermöglichen, arbeitet Nixdorf intensiv in entsprechenden, diese Zielsetzung unterstützenden Organisationen und deren Projekten mit.

Hierzu gehört die Verfolgung der OSI-(Open-Systems-Interconnection) Strategie der ISO. Für die Datenkommunikation besteht damit eine Empfehlung für offene Netze, die verstärkt voll den Anbietern angenommen wird.

Nixdorf dokumentiert sein starkes Interesse, offene Standards voranzutreiben, unter anderem durch Mitgliedschaft in Organisationen wie "Spag" (Standards Promotion and Application Group), "Emug" (European MAP User Group), X/Open-Group und in Forschungsprojekten wie "Esprit' und "Eureka". Beispielsweise ist es ein Verdienst der "Spag", der neben Nixdorf namhafte europäische Computerfirmen angehören, sich Anfang 1986 auf gemeinsame Normen und Optionen geeinigt zu haben. Vorrangig sollen in "Spag" Testwerkzeuge erstellt werden, die Kompatibilitätsprüfungen der Implementierungen von OSI-Produkten aller Hersteller ermöglichen.

Eine Anwendung wurde von der CCITT unter dem Titel X.400 (Electronic Mail) beschrieben. Diese OSI-Anwendung wurde von Nixdorf vollständig auf der Unix-orientierten

Systemfamilie Targon verwirklicht. Die Kompatibilität wurde in Pilotprojekten im Verbund zwischen der Deutschen Bundespost und anderen Herstellern nachgewiesen.

Bereits auf der CeBIT-Messe 1986 wurde diese Lösung unter der Leitung des Vereins Deutsches Forschungsnetz (DFN) und der Gesellschaft für Mathematik und Datenverarbeitung (GMD) von Nixdorf zusammen mit anderen Herstellern präsentiert.

Im Rahmen des "Esprit"-Projektes CNMA (Computer Network for Manufacture Information) arbeitet Nixdorf aktiv an dem Entwurf einer zum US-Standard MAP kompatiblen OSI-Anwendung für die Fabrikumgebung mit. Das Projekt beschäftigt sich auch mit einer entsprechenden Office-Komponente. Unterstützt wird diese Aktivität durch "Spag", die hier ebenfalls ein Testtool stellt. Großanwender wie BMW sind eben falls beteiligt.

Mit den genannten Beispielen hat Nixdorf alle bis heute vollständig normierten Anwendungen implementiert.

Innerhalb des eigenen Netzwerkes NCN (Nixdorf Communication Network) sind die unteren vier, als Standards normierten Schichten des OSI-Modells implementiert, das heißt reine vollständige Realisierung des Transportnetzwerks ist verfügbar.

Schon heute nutzt Nixdorf projektbezogen die fünfte Ebene bilateral mit anderen Herstellern für spezielle Kundenlösungen. Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, auch die Normierung der Schichten 5, 6 und 7 zu unterstützen. Damit werden dem Nutzer standardisierte, verteilte Anwendungen gemäß der OSI-Architektur zur Verfügung stehen.

Angelika Hodiamont ist Mitarbeiterin des Bereichs Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Nixdorf Computer AG in Paderborn.