Luft: Rolle von CeBIT und Industriemesse herausfinden

Nixdorf will weiterhin zweistellig wachsen

13.03.1987

HANNOVER (CW) - Aus Nixdorf-Sicht steht der künftige Charakter der CeBIT bereits fest: "Dieses Schaufenster ist einmalig in der Welt", meinte Vorstandschef Klaus Luft auf der traditionellen Pressekonferenz der Paderborner am ersten Messetag.

Die vieldiskutierte "Zellteilung" wirft aber wohl auch bei Nixdorf nach wie vor Fragen auf. Die vorhandene Infrastruktur, so Luft einerseits, vertrage nämlich nichts anderes als zwei Veranstaltungen. So haben die Paderborner allein auf der CeBIT insgesamt 3500 Quadratmeter an Standflächen gebucht, um ihre gesamte Produktpalette über "anwendungsorientierte Lösungsinnnovationen" präsentieren zu können. Andererseits ließ Luft aber auch anklingen, daß man - und dies offenbar nicht nur bei Nixdorf - eine klare konzeptionelle Trennung beider Veranstaltungen vermißt: "Wir müssen die Rolle von CeBIT und Industriemesse herausfinden."

Im Mittelpunkt der Pressekonferenz stand allerdings weniger die Messepolitik als vielmehr die Geschäftsergebnisse und die Marktstrategie der Paderborner. Nach einem 15prozentigen Umsatzplus im vergangenen Jahr peilt das Unternehmen nach den Worten des Vorstandschefs auch für 1987 "wieder eine Wachstumsrate in zweistelliger Höhe" an mit dem Ziel, "weiterhin schneller zu wachsen als der Durchschnitt der Branche". Dazu werde man weiter auf dem Weg fortschreiten, sich als "einer der größten Generalunternehmer" zu profilieren.

Nixdorf hält auch daran fest, in den nächsten vier bis fünf Jahren den Umsatz zu verdoppeln - ungeachtet einiger widriger Umstände. Als Beispiele nannte Luft etwa die "Unruhe im Lager eines großen Anbieters", die internationalen Währungsschwankungen, die Chip-Überkapazitäten oder auch die handelspolitischen Auseinandersetzungen zwischen den USA, Japan und Europa.

Die beiden wichtigsten Stützen des Nixdorf-Umsatzes sind nach Angaben des Luft-Stellvertreters Arno Bohn mit je einem Drittel das Geschäft mit Geldinstituten sowie der Mittelstandsmarkt, gefolgt von den Sparten Handel und Industrie. Die Zielsetzungen hier lauten: Im Handelsbereich wollen die Paderborner noch im Lauf dieses Jahres die Nummer eins werden und auf dem Industriesektor streben sie ebenfalls Kompetenz als Generalunternehmer an. Große Erwartungen setzt man darüber hinaus in die Ordertätigkeit der öffentlichen Verwaltung.

ISDN-Pilotprojekte ab Mitte des Jahres

"Überdurchschnittliche Zuwachsraten" seines Hauses konstatierte Horst Nasko, im Nixdorf-Vorstand zuständig für die Nachrichtentechnik, für sein Haus. Seit dem Eintritt der Paderborner in den Markt für digitale Vermittlungssysteme im Jahr 1982 habe man inzwischen mehr als 3000 Anlagen in der Größenklasse von 30 bis 3000 Teilnehmeranschlüsse ausgeliefert.

Seit einigen Monaten ist das System 8818 nun auch in Italien, Portugal, Japan, China, Hongkong und Singapur zugelassen und wird damit laut Nasko in nunmehr elf Ländern angeboten. Ab Mitte dieses Jahres beteiligen sich die Paderborner mit der Nebenstellenanlage dann auch an den ISDN-Pilotprojekten in Stuttgart und Mannheim.