Produktionskapazität in Singapur reduziert

Nixdorf sucht Geldgeber für das CAD-LAB-Projekt

23.02.1990

PADERBORN/SINGAPUR (CW/vwd) - Die Nixdorf Computer AG ist augenscheinlich weiter bemüht, ihre Profitabilität zu verbessern. So wollen die angeschlagenen Ost-Westfalen jetzt nicht mehr für das gemeinsam mit der Universität Paderborn betriebene CAD-LAB als Hauptgeldgeber fungieren. Außerdem plant Nixdorf wegen der schwachen Auftragslage "Anpassungen" in seiner Fabrik in Singapur.

Zwar betonte Bernd Kanapee, Nixdorf-Manager für den Raum Asien/Pazifik, daß "die Produktionsstätte in Singapur ein wichtiger Teil der weltweiten Nixdorf Aktivitäten" bleibt, gleichzeitig kündigte er aber erste Maßnahmen an, um die Produktion des Werkes der schwachen Auftragslage - die im übrigen alle Produktionsstätten von Nixdorf betreffe - anzupassen.

Für die mangelnde Auslastung der Fabrik sei vor allem die schwache Nachfrage in Europa nach Kassenterminals und Mikroprozessor-Platinen verantwortlich, berichtete der Nixdorf-Manager.

Damit Entlassungen vermieden werden können, verhandeln die Paderborner zur Zeit mit der Siemens AG und anderen Unternehmen, um dem Werk in Singapur zusätzliche Aufträge zu verschaffen.

Das Entwicklungszentrum soll ausgegliedert werden

Weiteres Abspecken ist im Noch-Stammhaus Paderborn angesagt. Das zusammen mit der dortigen Universität betriebene Entwicklungszentrum CAD-LAB, in dem vor allem Arbeiten an einem herstellerunabhängigen CAD-Design-System durchgeführt werden, soll ausgegliedert werden. Erfolge hatte man dort bereits mit dem sogenannten "CAD-Framework" erzielt, das eine einheitliche Softwareumgebung bereitstellt, in die verschiedene Werkzeuge eingeklinkt werden können.

Nixdorf-Entwicklungschef und Vorstandsmitglied Hartmut Fetzer bemüht sich nach eigener Aussage schon seit längerem, diese Entwicklung "auf eine breitere industrielle Basis" zu stellen. Er sucht Mitstreiter, die Geld in das Projekt stecken und zudem in der Lage sind, die Ergebnisse auch extern zu vermarkten.

Als zukünftige Partner kann sich Fetzer zum Beispiel Bosch oder Daimler-Benz vorstellen.

Er hofft allerdings, daß durch diese Maßnahme keine Arbeitsplätze gefährdet werden: "Ich bin zuversichtlich, daß der Spinoff gelingt und diese wichtigen Arbeiten fortgeführt werden können. Es ist aber so, daß wir in unserer jetzigen wirtschaftlichen Situation eine Fortführung auf dem bisherigen Niveau für uns selbst in Frage stellen müssen."