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Nisource stellt Mega-Deal mit IBM auf den Prüfstand

19.03.2007
Bestimmte Bereiche will der Energieversorger wieder zurückholen.

Der US-amerikanische Energieversorger Nisource hat beschlossen, diverse an IBM ausgelagerte Funktionen im Finanzwesen wieder zurückzuholen. Auch andere Bestandteile des 2004 unterzeichneten Mega-Deals – Vertragswert: 1,6 Milliarden Dollar, Laufzeit: zehn Jahre - stehen auf dem Prüfstand.

Neben besagten Finanz- und Buchhaltungsfunktionen umfasst der Outsourcing-Vertrag umfangreiche Services in den Bereichen Rechnungswesen, HR (Human Relations), Lieferketten, Call-Center und IT. Insgesamt 530 Millionen Dollar wollte Nisourcing auf diese Weise einsparen.

Inzwischen hält der Energieversorger, der im vergangenen Jahr einen operativen Gewinn von fast 900 Millionen Dollar auf Basis von 7,5 Milliarden Dollar Umsatz eingefahren hat, dieses Ziel für zu ehrgeizig. "Das Serviceabkommen mit IBM wird unserer Einschätzung nach nicht so hohe Einsparungen bewirken wie wir ursprünglich angenommen haben", heißt es im 10-K-Bericht für die US-Börsenaufsicht SEC.

Darüber hinaus hätten die zahlreichen Änderungen in Bezug auf Personal und Systeme während der Übergangsphase möglicherweise Auswirkungen auf einen reibungslosen Geschäftsverlauf und auf die finanzielle Situation des Unternehmens. "Dadurch, dass viele Funktionen an IBM übergeben und viele Mitarbeiter neue Aufgabengebiete übernommen haben, sind vor allem die Risiken von Verspätungen und Fehlern gestiegen", heißt es in der Erklärung.

Wie hoch die finanziellen Einbußen ausfallen, ist nicht bekannt. Nach den Worten einer Firmensprecherin kann Nisource diese Kosten frühestens in den Zahlen für das erste Quartal Anfang Mai ausweisen.

Fest stehe aber, dass die geplante zweite Implementierungswelle vertagt wird. Statt dessen soll der gesamte Outsourcing-Vertrag noch einmal geprüft werden. Nach Angaben von IBM sind solche Reviews aber nicht ungewöhnlich bei einem derart umfangreichen Deal. IBM und Nisource seien "fest entschlossen", ihre bestehende Geschäftsbeziehung beizubehalten.

Die Übergangsphase endete am 31. Dezember 2006. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich Nisource von insgesamt 872 Mitarbeiter getrennt, 554 davon waren zu IBM gewechselt. (sp)