Mikroschwemme rüttelt die Branche wach:

Nippons Softwerker betreiben Autholjagd

18.11.1983

GLOSTRUP (hh) - Als Folge des PC-Booms in Japan wird sich der 80-Prozent-Anteil, den ausländische Firmen im japanischen Standardsoftware-Busineß halten, in Zukunft stark verkleinern. Die Anstrengungen japanischer Softwareunternehmen in diesem Bereich führen in absehbarer Zeit auch zu ersten größeren Exporten ins westliche Ausland.

Der fernöstliche Markt ist momentan einem starken Wechsel unterlegen, schreiben die Autoren einer IPI-Studie zum Thema "Software Package Markets - Japanese Developments". Software wurde bislang dort immer als fester Bestandteil der Hardware angesehen, die vom Käufer erstanden wurde. Erst jetzt wird den Anwendern bewußt, daß Programme ein eigenständiges Wirtschaftsgut sind. Da allerdings auch in Japan die Entwicklungskosten für individuelle Anwenderprogramme steigen, wird Standardsoftware immer populärer.

Die Marktforscher der International Planning Information (IPI) aus dem dänischen Glostrup bei Kopenhagen gehen davon aus, daß sich der japanische Markt in einem ähnlichen Stadium befinde wie er sich auf dem US-Markt vor drei bis fünf Jahren zeigte. Die Softwarehersteller Japans beginnen, sowohl sich als auch ihre Klienten zu organisieren. Ziel ist es, Pakete zu entwickeln, die zum einen die individuellen Wünsche der User berücksichtigen und andererseits auch für einen globalen Einsatz geeignet scheinen.

Das "Aufbohren" individueller Programme und die Vermarktung als Standardsoftware gewinnt auch in Fernost zunehmend an Beliebtheit.

Die Distributionswege für japanische Softwareprodukte unterliegen ebenfalls einem raschen Wandel. Neben den traditionellen Verkaufswegen über Händler oder den Direktvertrieb greifen die Japaner jetzt häufiger zu effektiveren, moderneren Distributionsmöglichkeiten. So kann der potentielle Käufer Software online von einem Hostrechner abrufen, testen und dann direkt bestellen.

Diese Marktveränderungen sind nach Meinung der Autoren dieser Studie mit ausschlaggebend für das Zurückdrängen ausländischer Anbieter in diesem Bereich.

Im Standardsoftware-Bereich für Mainframes in Fernost führen derzeit noch die Software AG, lnformatics General und Pansophic die Riege der Anbieter an. Die Produkte mit den besten Umsatzzahlen im Inselreich sind Adabas, Easytrieve und Mark IV.