Zweite NTT-Aktienemission soll planmäßig ablaufen:

Nippons Regierung trotzt Börsenchaos

06.11.1987

TOKIO (CW) - Ungeachtet des krassen Wertverfalls vieler Aktien gerade an der Tokioter Börse hält die japanische Regierung an ihrem Privatisierungsplan für den Telecom-Konzern Nippon Telephone & Telegraph (NTT) fest. Die zweite Tranche, ein Paket von rund zwei Millionen Aktien, kommt am 10. November an die Börse.

Den Preis legte das Finanzministerium flexibel fest: Er wird dem Plan zufolge um drei Prozent unter dem Schlußkurs des vorhergehenden Börsentages liegen. Wenn nicht just an jenem Tag der Aktienmarkt wieder verrückt spielt, meinen Analysten in Tokio, werden sich genug Käufer finden, um die finanziellen Hoffnungen des Fiskus zu erfüllen. Denn auch nach dem katastrophalen Absacken des Nikkei-Börsen-Index am 19. Oktober hatte sich die Aktie von Japans "grauer Post" schnell wieder erholt: Sie pendelte sich um reichlich 20 Prozent unter dem bisherigen Höchststand von über 3 Millionen Yen je Stück ein, liegt aber immer noch beim Doppelten des Ausgabekurses.

Die NTT wird demnach auch weiterhin das Unternehmen mit dem weltweit höchsten Marktwert - also dem Börsenwert aller existierenden Aktien - sein. Allein die November-Tranche soll zirka 35 Milliarden Dollar bringen; dabei repräsentiert sie nur ein Achtel des Gesamtkapitals des japanischen Fernmeldegiganten. Die IBM, deren 600 Millionen Aktien im Sommer noch über 100 Milliarden Dollar wert waren, ist momentan mit 71 Milliarden Dollar für den ganzen Konzern (zu einem Kurs von 118 Dollar) vergleichsweise billig.