Mitsubishi Bank analysiert Software-lndustrie:

Nippons Hersteller arbeiten zu langsam

07.06.1985

TOKIO (vwd) - Der stetig zunehmende Einsatz von Computern laßt die japanische Software-lndustrie wahrend der nächsten Jahre ein Jährliches Wachstum von jeweils 20 Prozent erwarten. Zu diesem Schluß kommt ein kürzlich veröffentlichter Bericht der Mitsubishi Bank.

Nach Berechnungen des Geldinstituts soll der Absatzwert von Unternehmen, die Software aller Art erzeugen, im Jahr 1990 bei 1300 Milliarden Yen liegen. Dieser Zahl stehen 364,4 Milliarden Yen aus dem Jahr 1983 gegenüber.

Der Bericht stellt ferner fest, daß mit Stand von Ende Dezember 1983 in Japan etwa 3000 Anbieter Software aller Art produzierten. Diese Unternehmen sind allerdings zum Teil sehr klein. Etwa 60 Prozent der benötigten Programme wurden von japanischen Unternehmen hergestellt, der Rest kam dem Bericht zu folge aus dem Ausland, Neueste Schätzungen aus Herstellerkreisen beziffern den Wert der 1984 für Mikrocomputer geschriebenen Programme auf 30 Milliarden Yen; das wären etwa sechsmal soviel als im Jahre 1981.

Die Mitsubishi Bank weist weiter darauf hin, daß es im japanischen Software-Bereich eine ganze Reihe von Problemen gebe. Dazu gehöre beispielsweise der Umstand, daß die japanischen Softwarehersteller, verglichen mit europäischen und US-amerikanischen Anbietern, sehr langsam arbeiteten. Für die von einem Kunden in Auftrag gegebene Software des "General-purpose"-Typs benötigten japanische Produzenten etwa 100 Millionen Yen pro Auftrag und mehr als ein Jahr. Der Aufwand an Zeit und Kosten sei in Europa und den USA wesentlich niedriger.