Nippon Inc. hat 1994/95 gut abgeschnitten Moegliche Ueberversorgung macht Japans DRAM-Herstellern Sorge

16.06.1995

TOKIO (IDG) - Vom weltweiten PC-Boom und der daraus resultierenden starken Nachfrage nach Halbleitern hat auch die japanische IT- Industrie profitiert. NEC, Toshiba, Hitachi, Fujitsu und Sharp schnitten ihren jetzt vorgelegten Jahresberichten zufolge im Geschaeftsjahr 1994/95 (Ende: 31. Maerz 1995) besser ab als 1993. Allerdings gehen die meisten Player trotz des absehbar hohen Chipbedarfs fuer das laufende Jahr von geringerem Wachstum aus.

Zum einen laesst der starke Yen, der in der vergangenen Berichtsperiode um rund 25 Prozent gestiegen ist, die Unternehmen ihre Wachstumserwartungen vorsichtig formulieren. Wird die japanische Waehrung noch teurer, schmelzen die Gewinne aus dem Auslandsgeschaeft weiter ab.

Ausserdem fragen sich viele Branchenkenner, ob die zur Zeit bestehende Knappheit bei den Speicherbausteinen in den naechsten Monaten noch anhalten wird. Waehrend Vertreter der groessten japanischen DRAM-Anbieter davon ausgehen, dass die Speicherversorgung durch den Trend zu Pentium-Systemen und Windows 95 knapp bleibt und den Umsatz nach oben treibt, warnen Analysten vor einer eventuellen Chipflut. Da japanische und koreanische Anbieter ihre Produktionskapazitaeten aufstockten, sei im weiteren Verlauf des Jahres mit einem Ueberangebot an Speicherbausteinen zu rechnen. "Ich habe deshalb Probleme (mit den Erwartungen der Industrie, Anm. d. Red.), weil die Prognosen die Trends auf der Lieferantenseite nicht ausreichend beruecksichtigen", gibt Joseph Osha, Analyst bei Smith New Court in Tokio, zu bedenken.

Die Toshiba Corp. beispielsweise wird im Laufe dieses Geschaeftsjahres rund 588 Millionen Dollar in die Ausweitung ihrer

japanischen DRAM-Produktion stecken.

Bis zum Dezember duerfte die

4-Mbit-DRAM-Herstellung bei acht Millionen Stueck pro Monat gehalten werden. Die Fabrikation von 16-Mbit-Chips soll dagegen von heute drei Millionen Einheiten auf mindestens 4,5 Millionen Bausteine pro Monat angehoben werden. Analysten vermuten, dass die Fertigungsausweitungen bei Toshiba und anderen zu einem verstaerkten Preiskampf bei 16-Mbit-Chips fuehren, der die Profite und Margen aus diesem Geschaeft schmaelert.