Schwache Wii und starker Yen

Nintendo rutscht in die roten Zahlen

27.10.2011
Der japanische Spiele-Spezialist Nintendo steuert auf seinen ersten Jahresverlust seit Jahrzehnten zu.

Für rote Zahlen sorgen vor allem Verkaufsrückgänge bei der alternden Spielekonsole Wii und der starke Yen. In dem Ende September beendeten ersten Geschäftshalbjahr gab es einen Verlust von 70,27 Milliarden Yen (umgerechnet rund 660 Millionen Euro). Der Umsatz sackte um 40,6 Prozent auf 215,74 Milliarden Yen (rund zwei Milliarden Euro) ab, wie Nintendo am Donnerstag mitteilte.

Für das gesamte Geschäftsjahr, das im März 2012 zu Ende geht, rechnet Nintendo nun mit einem Verlust von 20 Milliarden Yen (180 Millionen Euro). Noch im Juli wurden stattdessen 20 Milliarden Yen Gewinn erwartet. Aktuell läuft das wichtige Weihnachtsgeschäft, das traditionell die Kassen der Spielekonzerne klingeln lässt.

Nintendo hatte mit seiner 2006 gestarteten Wii den Spielemarkt aufgerollt und teurere Konkurrenz-Konsolen wie die Playstation 3 von Sony oder die Xbox von Microsoft zunächst klar abgehängt. Seitdem wurden insgesamt 83,4 Millionen der Konsolen mit ihrer bewegungsempfindlichen Steuerung verkauft.

Inzwischen hat die Wii jedoch ihren Höhepunkt überschritten, die technische Überlegenheit der rivalisierenden Geräte ist deutlicher geworden und die Verkäufe gehen merklich zurück. Im ersten Geschäftshalbjahr fiel der Wii-Absatz um fast ein Drittel auf 3,35 Millionen Geräte. Der geplante Jahresabsatz von zwölf Millionen Wii-Konsolen dürfte damit nur noch schwer zu erreichen sein. Im kommenden Jahr will Nintendo mit der Wii U seine neue Konsolen-Generation auf den Markt bringen.

Von der neuen mobilen Spielekonsole 3DS verkaufte Nintendo in den vergangenen sechs Monaten 3,07 Millionen Geräte. Nach dem Weihnachtsquartal dürfte klar werden, ob das Jahresziel von 16 Millionen verkauften 3DS-Konsolen erreicht werden kann. Einer der beiden Bildschirme der 3DS kann dreidimensionale Bilder ohne eine Spezialbrille anzeigen. Die Konsole ist Nintendos Antwort auf die wachsende Konkurrenz durch günstige Smartphone-Spiele. Der Konzern senkte zuletzt den Preis deutlich, um den Absatz anzukurbeln. (dpa/tc)