Statt Microsoft Navision

Niehoff Sitzmöbel poliert mit SAP seine IT auf

08.12.2009
Von 
Dr. Andreas Schaffry ist freiberuflicher IT-Fachjournalist und von 2006 bis 2015 für die CIO.de-Redaktion tätig. Die inhaltlichen Schwerpunkte seiner Berichterstattung liegen in den Bereichen ERP, Business Intelligence, CRM und SCM mit Schwerpunkt auf SAP und in der Darstellung aktueller IT-Trends wie SaaS, Cloud Computing oder Enterprise Mobility. Er schreibt insbesondere über die vielfältigen Wechselwirkungen zwischen IT und Business und die damit verbundenen Transformationsprozesse in Unternehmen.

Seit der SAP-Einführung gehören diese Probleme der Vergangenheit an. "Wir können nach dem Grundsatz der Einmalerfassung und Mehrfachnutzung sämtliche Geschäftsdaten zentral speichern und pflegen, was die Zusammenarbeit mit den eigenen Werken verbessert", erläutert Bernd-Theo Niehoff. Sobald ein Einkaufsmitarbeiter in Warendorf eine interne Bestellung im SAP-System anlegt, stehen diese Daten den Mitarbeitern in den jeweiligen Werken direkt und ohne Zeitverzögerung zur Verfügung. Auch der bislang manuelle Abgleich von internen Aufträgen und Bestellungen ist nun nicht mehr erforderlich, da im SAP-System die Zuordnung immer eindeutig ist.

Niehoff Sitzmöbel: SAP im Standard mit individuellen Anpassungen

Die Niehoff Sitzmöbel GmbH setzt die SAP-Branchenlösung von itelligence in den Bereichen Finanzbuchhaltung und Controlling, Einkauf und Vertrieb, Produktionsplanung und -steuerung sowie für die Material- und Lagerverwaltung und im Personalwesen ein. Neben den SAP-Standardfunktionen nutzt der Mittelständler auch die branchenspezifischen Funktionserweiterungen für die Möbelbranche. Das sind beispielsweise frei definierbare Kundenhierarchien oder auch eine mitlaufende Vor- und Nachkalkulation.

Darüber hinaus hatte der Sitzmöbelhersteller individuelle Anforderungen, die sich nur durch Erweiterungen an der ERP-Anwendung abdecken ließen. Dazu gehört eine Funktion für die Simulation von Materialpreisen, um deren Deckungsbeitrag zu berechnen. Das Szenario beinhaltet auch die Möglichkeit, Materialien kundenspezifisch zu selektieren, unter Berücksichtigung der jeweiligen Rabatte und Sonderkonditionen. Möglich ist jetzt auch eine automatische Prüfung von Konventionalstrafen, die das Geschäftskonto belasten, sowie gegebenenfalls deren Korrektur. Kunden und Verbände schicken monatlich Listen, welche die von einer Strafzahlung betroffenen Aufträge sowie die Lieferzeiten enthalten. Kontrollierten früher Mitarbeiter diese Listen von Hand, werden die Daten heute in die Branchenlösung eingegeben und sind dort nach Firmenangaben per Knopfdruck auswertbar.

Warenflüsse nachvollziehen, Lagerbestände verringern

Darüber hinaus sind Material- und Warenflüsse in den einzelnen Lagerstätten transparent und nachvollziehbar. Wareneingänge sowie Entnahmen erfassen die Niehoff-Lagerarbeiter heute online über W-LAN-Barcode-Scanner. Die Daten werden an die ERP-Lösung übertragen und dort sofort als Bestand oder Entnahme gebucht. Der Disponent kann somit auf der Basis aktueller Lagerdaten die Bedarfsanforderungen aus den Aufträgen sowie den Fertigungskapazitäten und laufenden Produktionsaufträgen abgleichen. Dadurch weiß er genau, welche Ware er zu welchem Termin benötigt und kann diese bedarfsgerecht ordern. Insbesondere in Tschechien führte das bereits zu einer deutlichen Reduzierung der Lagerbestände. Außerdem können Vertriebsmitarbeiter bei Kundenanfragen den aktuellen Auftragsstatus abrufen und sie darüber informieren, wann die Ware das Haus verlässt.