Zweites Quartal 2003: Weltweit bleibt Dell an der Spitze

Niedrigpreise kurbeln den PC-Absatz an

25.07.2003
MÜNCHEN (CW) - Der globale PC-Markt scheint wieder auf die Beine zu kommen: Im zweiten Quartal 2003 hat das Sorgensegment der IT-Branche ebenso wie schon in den drei vorhergehenden Quartalen deutlich zugelegt. In Europa zeigen sich ebenfalls Erholungstendenzen.

Laut IDC stiegen die weltweit ausgelieferten Stückzahlen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 7,6 Prozent auf 33,2 Millionen, während Gartner sogar ein Plus von zehn Prozent (32,8 Millionen Systeme) ausgemacht hat. Dies ist in beiden Fällen das höchste Wachstum seit Ende des Technik-Booms im Jahr 2000. Beide Marktforschungsinstitute waren zunächst von geringeren Zuwächsen ausgegangen: IDC hatte für den Berichtszeitraum mit 4,1 Prozent, Gartner mit 6,4 Prozent mehr verkauften Einheiten gerechnet. Besser als erwartet entwickelte sich nach Angaben der Auguren der PC-Absatz in den USA und Europa. Enttäuschend seien hingegen die Ergebnisse im asiatisch-pazifischen Raum ausgefallen, was die Marktexperten primär auf die Lungenkrankheit SARS zurückführen, die den Handel in China beeinträchtigte.

In dem vom anhaltenden Preiskampf geprägten PC-Markt ist das Interesse insbesondere an tragbaren Computern erwacht. Allerdings warnt Gartner-Vice-President Charles Smulders vor Euphorie: "Auf eine grundsätzliche Erholung lässt sich derzeit noch nicht schließen." Inwieweit es sich um einen echten Aufschwung handle, hänge in hohem Maß von den wirtschaftlichen Bedingungen und deren Auswirkungen auf die Upgrade-Zyklen der Unternehmen ab. Jüngsten Gartner-Untersuchungen zufolge sind zumindest die IT-Budgets in US-amerikanischen Firmen nach wie vor eher knapp bemessen.

Auf Seiten der Hersteller etabliert sich Dell immer fester an der Spitze. Der texanische Direktanbieter lieferte laut IDC im zweiten Quartal weltweit rund 5,9 Millionen PCs aus, das sind nahezu 29 Prozent mehr als im Vorjahr. Dell kam damit auf 17,8 Prozent Marktanteil. Hewlett-Packard (HP) steigerte seine Stückzahlen um 13,3 Prozent auf knapp 5,4 Millionen, die für einen Anteil von 16,2 Prozent gut waren.

Die Analysten führen das aktuelle Wachstum des Konzerns vor allem auf die durch Preissenkungen stimulierte Privatkunden-Nachfrage zurück. Platz drei belegt IBM mit 6,6 Prozent Marktanteil (2,2 Millionen Einheiten; plus 11,9 Prozent).

Business-PCs gefragt

Nach Ansicht von Gartner lässt Big Blues Absatzerfolg darauf schließen, dass sich auch das Business-Segment auf dem Weg der Besserung befindet. Rang vier in IDCs Liste der weltweit führenden PC-Anbieter belegt Fujitsu-Siemens mit 1,3 Millionen verkauften Einheiten (plus 7,1 Prozent), gefolgt von Notebook-Spezialist Toshiba mit einer Million PCs (plus 10,8 Prozent) und 3,1 Prozent Marktanteil.

Für den PC-Markt in der Region Europa, Naher Osten und Afrika (Emea) hat Gartner im zweiten Quartal 2003 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Plus von nahezu 13 Prozent ermittelt. Das beste Ergebnis seit 1999 führen die Marktexperten auf die verstärkte Nachfrage nach Business-PCs sowie mobilen Computern zurück - angeregt nicht zuletzt durch die Einführung neuer Notebook-Modelle auf Basis von Intels Mobilprozessor "Pentium M". Zu etwas bescheideneren Ergebnissen kam IDC: Demnach beträgt der Emea-Stückzahlenzuwachs für den Berichtszeitraum 9,8 Prozent.

HP konnte seine Emea-Marktführerschaft weiter ausbauen. Nach dem Gartner-Ranking der in Europa führenden PC-Hersteller brachte der Konzern mit 1,89 Millionen Rechnern um 13,3 Prozent mehr Systeme an den Kunden als im Vorjahr. Auf Platz zwei landete Weltmarktführer Dell, der mit einem Stückzahlenwachstum um 31,2 Prozent den höchsten Zuwachs erzielte. Rang drei besetzt Fujitsu-Siemens mit einem Plus von 3,8 Prozent, dicht gefolgt von IBM mit einem Zuwachs von 18,8 Prozent und Acer mit einem Wachstum von 25,3 Prozent.

Laut IDC zeigt sich der europäische PC-Markt - und hier insbesondere Deutschland - trotz der positiven Ergebnisse nach wie vor geprägt von der unsicheren Wirtschaftslage. Zwar sorgten Niedrigpreise für ein gewisses Absatzvolumen - allerdings leide das Umsatzwachstum darunter. "Obwohl die Nachfrage mit den zu erwartenden Upgrade-Zyklen in allen Kundensegmenten steigt, wird der Markt derzeit primär von Preissenkungen getrieben", beschreibt Karine Paoli, Research Director bei IDCs Personal Computing Group in der Region Emea, die Situation. Solange niedrige Preise jedoch die Hauptantriebsfaktoren für eine positive Absatzentwicklung darstellten, stehe eine echte Erholung in Frage, so Paoli. (kf)

Abb: Der PC-Markt im zweiten Quartal 2003

Preissenkungen und die starke Nachfrage nach tragbaren Computern sorgten für eine weitere Belebung des Desktop-Geschäfts. Quelle: IDC