Karrierestrategien

Nie mehr bewerben

10.03.2008

6. In die Falle gehen

"Löschen Sie meinen Eintrag, mein Chef hat mich entdeckt" - solche oder ähnliche Bitten erhalten Moderatoren täglich. Dabei sollte sich jeder, der sich ins Internet begibt, klar darüber sein, dass alles, was er schreibt, ankreuzt oder einstellt, nachgelesen werden kann. Und dass auch nachgelesen wird: "Ich wundere mich, dass die Bewerber diese Form des Selbst-Marketings noch zu wenig anwenden", so Siegfried Lautenbacher von Beck et al. Services, der sich vor dem Gespräch immer online über Bewerber informiert. Dabei gibt es mit "My Onid" im deutschsprachigen Raum und "Naymz" im internationalen Umfeld interessante Reputations-Management-Plattformen. Hier kann der Bewerber selbst das Heft in die Hand nehmen und bestimmen, was er veröffentlicht und was nicht.

Arbeitgeber im Web 2.0

  • Noch recht unbeholfen versuchen Unternehmen dorthin zu ziehen, wo die von ihnen umschwärmten Topkandidaten längst sind: ins Web 2.0. Beim Hamburger Unternehmen Tchibo wandern die videoprojizierte Personalchefin und Mitarbeiter durch das virtuelle Gebäude - und sind in diesem "Realistic Job Preview" doch nicht viel mehr als eine bewegte Image-Broschüre.

  • Auf die Kraft des Hörens setzt Siemens: Das Unternehmen pflegt seit einigen Monaten seinen Karriere-Podcast, eine On-Demand-Radiosendung mit jener Art einfacher Bewerbungstipps, die man früher auf die Web-Seite geschrieben hat. Doch waren Radiobeiträge mit einer Dauer von mehr als 90 Sekunden nicht schon seit jeher etwas für Intellektuelle? Wenn ein Podcast daran etwas ändern sollte, dann müsste der Sendeinhalt schon spezieller sein. Ähnliches gilt für die zahlreichen Versuche des Corporate Bloggings.

  • 100 Tage im Amt war kürzlich der Daimler-Blog: Dort dürfen sich wohldosiert und gut beobachtet von der Kommunikationsabteilung auch Praktikanten zu Wort melden. Urteil der Bloggerszene: nur begrenzt interessant.