Nichts geht ohne EAI

29.03.2006
Der Markt für Integrationsplattformen soll 2006 um 18 Prozent wachsen.
Komplexe Prozesse müssen für EAI erst einmal vereinfacht werden - gute Aussichten für das Projektgeschäft.
Komplexe Prozesse müssen für EAI erst einmal vereinfacht werden - gute Aussichten für das Projektgeschäft.

Die Zeiten, als Enterprise Application Integration (EAI) noch als Fremdwort gehandelt wurde, sind längst vorbei. Während der deutsche EAI-Markt 2005 schon um knappe 16 Prozent wuchs, erwarten die Analysten von Pierre Audoin Consultants (PAC GmbH, München) für dieses Jahr einen weiteren Anstieg um gut 18 Prozent. Zur Begründung führen die Experten an, dass Unternehmen für ihre Geschäftsabläufe immer häufiger auf einzelne Standardanwendungen setzen, deren jeweilige Business-Funktionen für einen durchgängigen Prozess integriert werden müssen. Hinzu komme die Forderung, derartige Unternehmensabläufe auch über das Internet steuern zu können.

Während EAI anfangs nur für große Konzerne ein Thema war, wird es inzwischen auch für den Mittelstand interessant. Einige Anbieter haben darauf reagiert und bieten nun spezielle EAI-Mittelstandslösungen an. "Für die Mehrheit der Anbieter spielt jedoch die Größe des Kunden nach wie vor die Hauptrolle, und das, obwohl sie erkannt haben, dass der Markt für Integrationsplattformen bei Großunternehmen eine gewisse Reife erreicht hat", erklärt PAC-Consultant Martin Barnreiter.

Eine andere Beobachtung des Beratungshauses ist, dass EAI-Anbieter in ihren Marketing-Kampagnen zunehmend die Business-Integration mittels Ser- vice-orientierter Architekturen (SOA) betonen. Unterschiedliche Funktionen sollen flexibel als Services zur Verfügung stehen und so eine schnelle Reaktion auf die Veränderung von Geschäftsprozessen ermöglichen.

Unkritsche Testprojekte

Web-Services, die einen wichtigen SOA-Baustein darstellen, finden jedoch bei den Anwendern noch nicht das gewünschte Echo. "Unternehmen nutzen die Technik vorwiegend dazu, ihren Mitarbeitern, Partnern oder Kunden unkritische Informationen zur Verfügung zu stellen", so Barnreiter.

Die Analysten sind überzeugt, dass das Projektgeschäft mit Software und IT-Services den Löwenanteil am EAI-Markt einnimmt. Es sei zwei- bis dreimal so groß wie das Produktgeschäft. Dies resultiere aus den sehr komplexen Prozessen, die erst einmal rationalisiert und auf EAI-Technik ausgerichtet werden müssten, bevor man sie in eine Plattform integrieren könne. In ihrer Prognose 2005/2009 sollen in Deutschland die Umsätze mit EAI-Tools von etwa 125 Millionen auf 240 Millionen Euro wachsen, während die Einnahmen der Projekt-Services von knapp 300 Millionen auf über 550 Millionen Euro ansteigen. (ue)