Von der Hilfskraft zum Chef
Weil gutes Personal schwer zu finden ist, nutzen einige Unternehmen die Interimsmanager auch als Recruiting-Instrument. Nicht selten bleiben Interimsmanager auf dem Posten, für den sie eigentlich nur als Überbrückung eingestellt wurden. Schließlich bietet die Position der Firma und dem Manager die Möglichkeit, sich kennenzulernen. "Das ist schon ein Testarbeiten", sagt Bodo Deutschmann, CIO der Eissmann Automotive Deutschland GmbH. Wie so viele Firmen hatte seine alte Firma Insolvenz angemeldet, er kam als Interimsmanager zum Autoteilehersteller. "Zwei Wochen später wurde ich gefragt, ob ich bleiben wolle", sagt Deutschmann.
CIO Deutschmann ist kein Einzelfall: Sind Firmen mit dem Vertreter zufrieden, spielen nicht wenige mit dem Gedanken, ihn zu halten. "Bei bis zu einem Drittel der Mandate denkt das Unternehmen daran, den Interimsmanager zu übernehmen", erzählt Lenk. Oft scheitere es aber an den unterschiedlichen Gehaltsvorstellungen. Trotzdem ist die Übernahmerate hoch: "Etwa 15 bis 20 Prozent der Interimsmanager in Projekten werden übernommen", meint die Expertin. Bei Vakanzen sei diese Zahl noch höher. Grundsätzlich bleibt aber das Gehalt ein Problem.
Teure Aushilfe
Denn Interimsmanager kalkulieren anders: Sie springen in der Regel nicht von Projekt zu Projekt und haben in der Zwischenzeit Leerlauf. Laut Umfrage des DDIM waren Interimsmanager vergangenes Jahr 140 Tage beschäftigt. Die meisten verlangen daher einen recht hohen Tagessatz. Das macht die Sache auf Dauer teuer, eine Festanstellung ist daher billiger. Da müssen die Gehaltsvorstellungen aber erst mal zusammenpassen.
Die Investition sind sie meist trotzdem wert. CIO Deutschmann selbst sucht Mitarbeiter inzwischen selbst über Interimsmanager: "Wir fragen immer, ob sich ein Interimsmanager vorstellen kann, bei uns längerfristig zu arbeiten", sagt Deutschmann.
Schlechter Ruf trotz guter Arbeit
Zwar werden vermehrt Interimsmanager eingestellt, aber ob sich an deren Ansehen etwas geändert hat, ist zu bezweifeln: "Ich bin mir nicht sicher, ob sich die Wahrnehmung des Interimsmanagers verbessert hat", sagt Lenk. "Grundsätzlich hat man in Deutschland immer ein Problem mit Jobs, die Zeitarbeits-lastig sind - und Interimsmanager werden noch viel zu oft als in der festen Linie gescheiterte Führungskräfte angesehen", sagt Lenk. Dass sich einige frei dafür entscheiden, die Abwechslung in den Projekten und die Herausforderung lieben - das erscheint anderen schlicht unvorstellbar. (kf)
- Berater ist nicht gleich Berater
In der Projektarbeit für Kunden übernehmen die einzelnen Consultants jeweils recht unterschiedliche Rollen. Manchmal sind Vordenker, manchmal Umsetzer und manchmal Fachexperten gefragt. Das Metaberatungshaus Cardea hat die diversen Rollen klassifiziert. - Der Vordenker
In einem Projektteam ist er derjenige, der neue Lösungen erkennt. Dafür benötigt der Vordenker ein Gespür für das Kundenunternehmen und den Markt . Seine Aufgabe ist es, das Potenzial neuer Produkte, Verfahren oder Organisationsformen für das Unternehmen zu heben. Er ist Berater für Innovationen. - Der Moderator
Nach dem Hilfe-zur-Selbsthilfe-Prinzip unterstützt er die Mitarbeiter darin, ihr Wissen und ihre Erfahrungen in neue Strategien, Organisationsstrukturen und Prozesse zu überführen. - Der Experte
Der Kunde kauft beim Berater Fach- und Erfahrungswissen ein, das im Unternehmen selbst nicht vorhanden ist. - Der Lösungslieferant und Umsetzer
Bei Aufgaben, für deren Lösung das Know-how oder die personelle Ressourcen fehlen, liefern Berater Lösungen, die sie anschließend gemeinsam mit dem Kunden auch umsetzen. - Der Trainer
Praxiserfahrene Spezialisten schulen die Mitarbeiter des Kunden in Methodentrainings, um Aufgaben selber lösen und umzusetzen zu können. - Der Outsourcer
Der Berater erledigt für das Unternehmen fest definierte Aufgabe als Dienstleister. - Der Methodenanbieter
Der Consultant stellt dem Unternehmen bereits entwickelte und in der Praxis getestete Methoden und Prozesslösungen zur Verfügung. - Der Lösungsanbieter
Sollen besonders komplexe oder kreative Fragen gelöst werde, steht der Berater den Unternehmen zur Seite, indem er seine analytischen Fähigkeiten oder seine langjährigen einschlägigen Industrieerfahrungen einbringt. - Der Umsetzungsbegleiter
Zusammen mit den internen Projektmitarbeitern begleitet, steuert und koordiniert er die Umsetzung von Vorhaben. - Der Interims-Manager
Der Berater übernimmt als Senior Projekt-Manager selbst weitgehend Führungs- und Umsetzungsfunktionen.