Einziger Ausweg aus der Software-Misere:

"Nicht palavern, sondern handeln"

06.03.1981

Dr. Klaus, Börning vom "MOS Forschungsinstitut für Mikro-Oekonomische Strukturen", Kreiensen, antwortet auf den Gastkommentar von Dr. Hans J. Degenhart in der CW Nr.4 vom 23. Januar 1981:

Auf der ersten wirklich greifenden Informations- und Software-Technologie, der "Elementar-Technik" (das logisch unteilbare Element eines jeden Artwender-Softwaresystems ist die Datenart, der Feldname) basiert das komplexe Werkzeugsystem "Opal". Es stützt vollständig beziehungsweise realisiert automatisch alle Arbeitsgänge der Anwendungs-Software-Herstellung und -Änderung:

1. Analyse und Bestimmung des Bedarfs an Informationen und Arbeiten (Einzelprogrammen)

2. Analyse des bestehenden Belegwesens und Bestimmung der Stamm- und Bewegungs-Dateien

3. Errichtung "Baseware" (strukturell fehlerfreie Verknüpfung aller Einzelprogramme mit allen Dateien) - automatisch

4.Produktion Einzelprogramme durch Natursprachen-Transformation - automatisch

5. Testdaten-Generierung - automatisch

6. stets aktuelle Dokumentation- automatisch

Die Analysen und Aktionen basieren auf der Organisier-Methode "Strukturierte Organsation "und werden lückenlos begleitet durch ein knappes Formularwesen sowie durch "Opal" -Systemsoftware.

Es ist offensichtlich - jedoch kaum jemand hat, bemerkt und darauf reagiert -, daß alle heutigen Software-Methoden und -Werkzeuge sich ausschließlich auf die erleichterte Herstellung eines Einzelprogrammes konzentrieren, und daß sie den ohnehin im Koma liegenden Anwendungsprogrammierer abstützen - wo doch die gesamte Software-Misere ausschließlich in falschen oder verfilzten oder gar keinen Strukturen des Gesamtsystems liegt. Hier müßten Technologie, Methoden und Werkzeugsysteme ansetzen. "Opal" hat es getan - soweit bekannt, als einziges System. Und "Software-Mix" oder gar "Tool-Mix" ist ohnehin Schizophrenie.

Statt die Backen rhetorisch aufzublasen, sollten sich die Software-Profis-und die sich dafür halten-besser um eine bahnbrechende Entwicklung kümmern, wie es die Betriebswirte und Anwender selbst tun. Das hohe Roß mit eingefrorenem, Know-how schützt garantiert nicht vor der Einreihung in die Schlange der Arbeitslosen vor Herrn Stingls Arbeitsamt-Pforten. Und genau dahin gelangen die Nur-Programmierer mit aller Sicherheit.

Kurz und knapp: Nicht palavern, sondern handeln. Dr. Degenhart und andere sind aufgerufen, einen Live-Anwendugsfall lösen zu lassen (Arbeitsgänge eins bis sechs).In aller Öffentlichkeit. Wahrscheinlich ist die COMPUTERWOCHE interessiert genug, die sehr kompakte Lösung insgesamt oder in relevanten Teilmengen ihren Lesern vorzustellen. Allein 60 Prozent Zeit- und Kostenersparnis, Laienverständlichkeit der Lösung und automatische Dokumentation durften Anreiz genug hierfür sein.

Anmerkung der Redaktion: Wir werden -wenn sich's lohnt - rechtzeitig Seiten freischauteln.