Vor sechs Jahren hat Marco Widlok rübergemacht. Nein, nicht von Ost nach West zog es ihn, wie so viele. Widlok wanderte gegen den Strom. In Köln kündigte er seinen guten Job und ging nach Leipzig. Nicht die tolle Stelle, nicht das hohe Gehalt lockten ihn. Der Grund war: die Liebe. Seine Ankunft allerdings war hart: "Ich war zunächst sehr optimistisch, was einen neuen Job angeht", erinnert sich Widlok. Verblüfft stellte er fest, dass es doch nicht so einfach war. Seine Gehaltsvorstellungen waren zu hoch, wie er nach und nach erkennen musste. "Alle fünf bis zehn Bewerbungsgespräche habe ich sie weiter nach unten geschraubt."
Viele Bewerbungen später ergatterte er seinen Traumjob. Heute arbeitet der 44-Jährige als Business Development Manager Software Asset Management beim Leipziger IT-Dienstleistungsunternehmen PC-Ware und ist als Experte für Softwarelizenzrecht in ganz Deutschland unterwegs. "Ich liebe Leipzig", erzählt er begeistert. Hier hat er seine "Traumwohnung zu einem Traumpreis" gefunden, Altbau, Dielenboden, hohe Wände. Alles läuft rund. Auch das Gehalt stimmt inzwischen wieder.
Oliver Böttcher war in der Gegenrichtung unterwegs. Er zog von Rostock in die Umgebung von Walldorf - zu SAP. "Ich wollte einen Arbeitsplatz mit abwechslungsreichen Aufgaben und Aufstiegschancen in einem führenden deutschen Unternehmen", erklärt der studierte Wirtschaftsinformatiker seine Ziele. Im Jahr 2004 fing er in dem Unternehmen an, inzwischen ist der 34-Jährige zum Assistenten der Geschäftsleitung Deutschland aufgestiegen.
So unterschiedlich ihre Beweggründe auch sein mögen: Akademiker sind oft sehr mobil. "Hochqualifizierte wechseln Betriebe oder Regionen nahezu selbstverständlich", bestätigt die Soziologin Anne Hacket. Finden sie einen neuen Arbeitgeber, liegt ihr neuer Betrieb in fast der Hälfte der Fälle an einem anderen Ort. Doch lohnt sich dieser Schritt auch finanziell? Die Wissenschaftlerin vom Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung München hat repräsentative Daten von sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten ausgewertet. Das erstaunliche Ergebnis bei den Hochqualifizierten: "Finanziell macht es im Schnitt keinen Unterschied, ob sie innerhalb einer Region eine neue Stelle antreten oder dafür umziehen", sagt Hacket.
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Je nachdem, in welcher Stadt ein Softwareentwickler arbeitet, kann das Gehalt sehr unterschiedlich ausfallen.<br /><br /> Quelle: Kienbaum, Jahresgehalt eines Senior-Entwicklers in Euro. - Dresden bietet zwar die traumhafte Semperoper...
... ist aber mit 43.500 Euro leider das Schlußlicht im Städtevergleich.<br /><br /> Foto: Sebastian Terfloth - Das fränkische Nürnberg...
... bietet vielleicht nicht ganz so viel Kultur und auch nur ein Jahresgehalt von 47.200 Euro.<br /><br /> Foto: DaLibri