Apple im Unternehmen

Nicht jeder ist Axel Springer

25.07.2008
Von 
Jan-Bernd Meyer betreute als leitender Redakteur Sonderpublikationen und -projekte der COMPUTERWOCHE. Auch für die im Auftrag der Deutschen Messe AG publizierten "CeBIT News" war Meyer zuständig. Inhaltlich betreute er darüber hinaus Hardware- und Green-IT- bzw. Nachhaltigkeitsthemen sowie alles was mit politischen Hintergründen in der ITK-Szene zu tun hat.

Kaum kommerzielle Anwendungen auf Apple-Rechnern

Bei der Wilken GmbH aus Ulm würde man, sagt Marketing-Leiter Wolfgang Grandjean, nur zu gerne Apple-Rechner einsetzen. Er selbst nutze sie privat, und er ist einer der wenigen Mitarbeiter des Software- und Dienstleistungshauses, dessen Dienst-Notebook das schicke Apple-Logo ziert. Aber die meisten kommerziellen Anwendungen laufen eben nicht auf Apple, bedauert Grandjean. Für Wilken sind die Rechner somit ein No-Go. Zudem gebe es noch immer Probleme, wenn ein Unternehmen Apple-Rechner in bestehende Wintel-PC-Netzinfrastrukturen einbinden wolle - eine Aussage, die Apple-Sprecher Albrecht entschieden zurückweist.

Indirekt gibt Thomas Tribius, CIO des Axel Springer Verlags, denen Recht, die das Thema Unterstützung kommerzieller Anwendungen durch Apple-Systeme als große Hürde für Macs in Unternehmen sehen. Tribius sagt, das Medienhaus betreibe schon seit Jahren eine Harmonisierung seiner Applikationslandschaft auf wenige Anwendungen. Deshalb allein schon tut sich das Medienhaus auch wesentlich leichter, eine flächendeckende Migration insbesondere auch auf das Mac OS X und Apple-Software so konsequent zu realisieren.

Steigbügelhalter Microsoft

Fast nicht zu glauben: Sollte Microsoft mit seinem Windows Vista Apple Türen in die Unternehmen geöffnet haben?
Fast nicht zu glauben: Sollte Microsoft mit seinem Windows Vista Apple Türen in die Unternehmen geöffnet haben?

Ironischerweise könnte es übrigens ein ehemaliger Intimfeind von Apple sein, der der Jobs-Company in Konzernen vielleicht doch die Türen öffnet: Microsoft. Über dessen aktuelle Windows-Version "Vista" urteilt das US-amerikanische Wirtschaftsmagazin "Business Week", Vista könne sich als "einer der größten Fehltritte in der Technikgeschichte" herausstellen. Nicht nur würden dem Microsoft-Betriebssystem überzeugende neue Features abgehen.

Die Vista-Software zwinge Unternehmen auch, teurere PCs zu kaufen und heftig in die Mitarbeiterfortbildung zu investieren. Schließlich kämpfe das Betriebssystem mit ärgerlichen Softwarepannen. Das Magazin zitiert David Yoffie, Harvard-Business-School-Professor und Intel-Board-Mitglied, mit der Aussage, Microsoft habe mit Vista Apple zu einem Durchbruch verholfen.

Meilenstein für Apple?

Ob der Deal mit dem Axel Springer Verlag Apple den Weg in die Firmen ebnet, kann allerdings bezweifelt werden. So urteilt der Techconsult-Analyst Denis Mrksa einerseits: "In der Tat ist dieser Deal ein Meilenstein für Apple." Die Axel Springer AG gebe sich mit dieser Entscheidung "aus Image-Gründen einen modernen Anstrich". Vordergründig streiche Unternehmenschef Döpfner den Wandel der Unternehmenskultur heraus, der dadurch beschleunigt werden solle, dass nun eine kreativere, innovativere und schönere Arbeitsumgebung entstehen werde. Gleichzeitig wolle Springer einen in die Jahre gekommenen Arbeitsplatz in eine "moderne", man könne auch sagen "trendy" Arbeitsumgebung verwandeln, kommentiert Mrksa. Das zeige sich etwa daran, "dass das bisher noch so gut wie gar nicht im Business etablierte iPhone" ebenso Einzug im Springer Verlag halten soll wie die ganze PC- und Laptop-Palette von Apple.