Apple im Unternehmen

Nicht jeder ist Axel Springer

25.07.2008
Von 
Jan-Bernd Meyer betreute als leitender Redakteur Sonderpublikationen und -projekte der COMPUTERWOCHE. Auch für die im Auftrag der Deutschen Messe AG publizierten "CeBIT News" war Meyer zuständig. Inhaltlich betreute er darüber hinaus Hardware- und Green-IT- bzw. Nachhaltigkeitsthemen sowie alles was mit politischen Hintergründen in der ITK-Szene zu tun hat.

iPhones: Die trojanischen Pferde der Neuzeit

iPhones sind dabei nach den iPod-MP3-Abspielern die nächsten Kultgeräte von Apple. Und sie sind es wahrscheinlich mehr noch, als es die iPods waren. Als die zweite Generation der iPhones, dieses Mal mit UMTS-Unterstützung, im Juli 2008 auf den Markt kam, dauerte es gerade einmal drei Tage nach der Markteinführung am 11. Juli, um eine Million dieser Prestige-Handys zu verkaufen. Das neue Smartphone hatte "ein überwältigendes Startwochenende", sagt Steve Jobs. Beim ersten iPhone hatte es noch 74 Tage gedauert, um eine Million Geräte an den Mann und die Frau zu bringen.

Wer ein iPhone privat nutzt, etwa im BMW, möchte das Smartphone - und andere Apple-Gerätschaft - vielleicht auch gern in seinem Job einsetzen.
Wer ein iPhone privat nutzt, etwa im BMW, möchte das Smartphone - und andere Apple-Gerätschaft - vielleicht auch gern in seinem Job einsetzen.

Dieser Kultstatus unter Anwendern hat Folgen: Wer privat mit Apple-Systemen umgeht, möchte die Handys, Desktops und Notebooks natürlich auch liebend gern in der Firma nutzen. Insofern bezeichnet Unternehmenssprecher Georg Albrecht von Apple Deutschland die Smartphones des Mac-Unternehmens und den MP3-Player iPod als "trojanische Pferde", mit denen Apple auch in Unternehmen einzuziehen trachte.

Ob das aber - siehe die Aussagen von Steve Jobs - tatsächlich eine offizielle Firmenstrategie ist, darf bezweifelt werden. Interessanterweise gab es etwa zu dem spektakulären Axel-Springer-Deal von Seiten Apples keine offiziellen Aussagen. Auf Anfrage hierzu sagte Albrecht lediglich: "Die Kommunikation zum Einsatz unserer Rechner überlassen wir ganz Axel Springer selbst." So viel Zurückhaltung bei solch einem spektakulären Vertrag ist sehr selten in der IT-Branche. Und sie lässt sich eigentlich nur so erklären, dass der vermehrte Einzug von Apple-Rechnern in Unternehmen vom obersten Management um Jobs mit einem lachenden und einem weinenden Auge gesehen wird. Denn der Trend zum Apple in Firmen widerspricht der Strategie von Steve Jobs, sich auf das Privatkundengeschäft zu kaprizieren.Mit dem iPhone scheint Apple jedoch durchaus Konzerne ansprechen zu wollen.

Die Unternehmensberatung Berlecon ist bezüglich der Tauglichkeit des iPhone 3G für kommerziellen Einsatz allerdings eher skeptisch. Die Marktbeobachter schreiben: "Der Marketing-Profi Apple suggeriert den Kunden, dass das neue iPhone für den Einsatz im Geschäftsumfeld gewappnet ist. Wer jedoch täglich mit dem iPhone seinen Geschäftsalltag bestreitet, wird wesentliche Funktionen vermissen." (Siehe Kasten "Berlecon zum iPhone in Unternehmen").