Nicht die Rasenmähermethode

16.03.2009

Zurzeit scheinen die Investitionen in der Fertigungs- und Automobilindustrie rapide abzusinken. Wohlgemerkt: scheinen! Die Informationen basieren auf Aussagen von einigen CIOs in diesem Bereich, aktuelle Statistiken darüber gibt es zurzeit keine. Da Anbieter von Beratung und Software ins gleiche Horn stoßen, kann man aber trotz fehlender statistischer Daten von einem tatsächlichen Phänomen ausgehen. In einigen Unternehmen werde einfach abgeschnitten. "Da wird gar nichts mehr gemacht", berichtet ein Berater. Rigoros würden alle Ausgaben für externe IT-Kräfte – vom Codierer bis zum Strategieberater – auf null gesetzt. Geplante, aber noch nicht begonnene Projekte würden gestrichen und bei laufenden Projekten geprüft, wie sie sich verkleinern oder einstellen lassen.

Auf der einen Seite ist verständlich, dass vor allem die Automobil- und Fertigungsindustrie auf allen Ebenen sparen muss. Ein Beispiel aus der Nutzfahrzeugindustrie zeigt die Dramatik: Wurden im Januar 2008 noch 38 000 LKW in Europa bestellt, waren es im November laut EU-Kommissar Günter Verheugen nur noch 600. Klar, dass die IT dabei nicht ungeschoren bleiben kann. Doch was sich jetzt in einzelnen Branchen abzuzeichnen scheint – nur noch den Status quo halten, keine Investments mehr in IT, keine neuen Projekte, keine externen Mitarbeiter – ist falsch!

Richtig dagegen ist es, jetzt genau hinzuschauen und zu prüfen, welche IT-Investitionen helfen, Kosten in der IT einzusparen und welche Projekte dazu beitragen, Prozesskosten auf der Business-Seite zu reduzieren. In der IT selbst ergeben derzeit wohl vor allem Harmonisierung, Konsolidierung und Virtualisierung den größten Sinn. Hinzuschauen und individuell vorzugehen lohnt sich auf jeden Fall. Die Rasenmähermethode führt ins Abseits und lässt Unternehmen, die so vorgehen, hinter ihre vernünftig investierenden Konkurrenten zurückfallen.

Weitere Analysen und Meinungsbeiträge finden Sie im Blog des Autors unter www.wittes-welt.eu