Nice try

16.09.1988

Wie sich die Bilder gleichen: Da werden zwei Hersteller-vereinigungen gegründet, die im Prinzip identische Ziele haben. Die Rede ist einerseits von der OSF, die AT&T auf die Füße treten will und in deren Mitte sich IBM befindet, um bei der Open Software im Gespräch zu bleiben. Die Rede ist andererseits von der EISA-Gruppe, die einen auigebohrten AT-Bus gegen den IBM-Mikrokanal zum Standard erklären möchte (siehe Seite 1). Mittendrin (und inzwischen ganz agil): IBM-Rivale Compaq.

Vordergründig geht es natürlich nur um den Nutzen des Anwenders: Ihm sollen Alternativen erhalten bleiben. Verkündet wird das aber gerade von Hersteller-Vereinigungen, die in der Vergangenheit immer gern eigene Süppchen kochten.

Beispiel Compaq: Schon 1986 hatten sich unter Führung der Phoenix Technologies Ltd. immerhin 60 Hersteller zu dem "Personal Computer Extended Technology Committee" zusammengefunden - mit dem gleichen Anliegen wie heute. Damals nicht dabei: Compaq. Was die Texaner heute dazu treibt, über einen Bus-Standard nachzudenken, bleibt offen.

Vergessen wir aber zwei Dinge nicht: Compaq arbeitet intern am Mikrokanal, und Compaq verhandelt mit IBM über dessen Lizenzen. Die Vermutung, hier könnte sich ein Untemehmen die (Mikrokanal-)Startlöcher für die Zukunft graben, liegt nahe.

Den Markt (die Anwender!) allerdings tangiert die ganze Sache zur Zeit noch nicht: Den neuen Bus gibt es frühestens im nächsten Jahr.