Kleines Tablet, große Leistung

Nexus 7 im Praxistest

25.10.2012
Von 


Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.

Reines Android

Als Software findet man auf dem Google-Tablet in erster Linie pures Android 4.1 (Jelly Bean), da es sich um ein Nexus-Gerät handelt, wird es auch in künftigen System-Updates – soweit von der Hardware möglich - berücksichtigt und bleibt damit auch längere Zeit aktuell. Nicht nur für Technikverliebte ist dies ein echtes Kaufargument gegenüber anderen Tablets. Deren Nutzer erhalten – falls überhaupt – Updates erst Monate später, weil hier das Interesse der Hersteller fehlt und/oder die Benutzeroberfläche und Anwendungen angepasst werden müssen.

Beim reinen Android ist dieser Aufwand nicht notwendig – wer sein Gerät individualisieren will, findet dazu zahlreiche Zusatzanwendungen innerhalb und außerhalb von Google Play. Ohne diese unterscheidet sich der Homescreen von der Darstellung nicht sonderlich von den Nexus-Smartphones. Kleiner Unterschied: In die Leiste für den Schnellzugriff auf dem Startbildschirm passen sechs statt fünf Icons. Google hat hier seine eigenen Anwendungen platziert – ein Sammelordner mit Google-Apps (G+, Gmail, YouTube, Google Earth, GTalk, Currents, Kontakte, Galerie, Kalender), die Google Reader-App, Google Filme, Google Music und Google Play. Man kann aber die Zusammenstellung verändern, empfehlenswert ist etwa, den Zugang zu den Einstellungen hierhin zu verlegen. Anders als gewohnt befindet sich dieser Menüpunkt beim Nexus 7 nicht wie gewohnt in der unteren Leiste, sondern oben rechts. Unten findet man lediglich die Bedienpunkte „Zurück“ und „Home“ sowie – neu – den Multitasking-Button, der bereits geöffnete Anwendungen zeigt.

Viele Worte muss man über die auf dem Nexus 7 vorinstallierten Anwendungen nicht verlieren. Erwähnenswert ist auf jeden Fall der digitale Assistent Google Now, der hoffentlich weiterentwickelt wird. Die Anwendung stellt Karten für verschiedene Anlässe bereit, etwa eine Wettervorhersage oder Verkehrsmeldungen zu häufig frequentieren oder nützlichen Orten. Google Now befindet sich zwar noch im Experimentierstatus, sorgt aber dennoch hin und wieder für einen Wow-Effekt. Ansonsten stehen – wie bereits erwähnt – die in Google Play erhältlichen Multimedia-Inhalte im Fokus.

Fazit: Der Preis ist heiß

Mit dem Nexus 7 haben Google und Hardware-Partner Asus ein kleines Tablet entworfen, das richtig Laune macht. Hervorzuheben ist dabei das ausgezeichnetes Preis-Leistungsverhältnis: Für rund 200 Euro erhält man ein gut verarbeitetes Gerät, das dank Quad-Core-CPU und anderer aktueller Hardware sowie purem Android wohl auch länger noch wettbewerbsfähig sein wird.

Dennoch gibt es kleine Details, die stören: So eignet sich das Gerät beispielsweise dank des handlicheren 7-Zoll-Formats besser für die Nutzung unterwegs als für zuhause – hier erweist sich die fehlende Mobilfunkunterstützung als gravierender Nachteil. Zu Bekritteln sind außerdem das für manche Anwendungen ungünstige Seitenverhältnis, der zu kleine Speicherplatz und das Fehlen einer HDMI-Schnittstelle. Wie es scheint, wird Google auf der Konferenz am 29. Oktober das eine oder andere Problem adressieren. Ein Nexus 7 mit 32 GB Speicher und ein zehn Zoll großes Nexus-Tablet (Nexus 10) klingen auf jeden Fall vielversprechend. Schwieriger wird es vermutlich sein, dem neuen iPad Mini Paroli zu bieten - trotz des höheren Preises.