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Murdoch jubelt

News Corp. profitiert von "Avatar"

05.05.2010
Der durchschlagende Erfolg des 3D-Fantasy-Films "Avatar" und die gut laufenden Kabelkanäle haben dem US-Medienkonzern News Corporation die Kasse gefüllt.

Im dritten Geschäftsquartal (Ende März) verdiente das von Rupert Murdoch kontrollierte Imperium unterm Strich 839 Millionen Dollar (umgerechnet 631 Millionen Euro). Kein anderer Inhalteanbieter sei stärker, jubilierte Murdoch am Dienstag in New York.

An das Ergebnis des Vorjahreszeitraums kam die News Corp. allerdings nicht heran. Eine Steuergutschrift und ein Spartenverkauf hatten den Gewinn damals auf 2,7 Milliarden Dollar hochgetrieben. Diese Sondereffekte beiseite gelassen, konnte der Konzern sein Ergebnis in etwa verdreifachen und die Erwartungen der Analysten damit übertreffen. Die Aktie stieg nachbörslich um mehr als drei Prozent.

"Avatar - Aufbruch nach Pandora" war Mitte Dezember in die Kinos gekommen und entwickelte sich zum kommerziell erfolgreichsten Film aller Zeiten. Er verdrängte damit "Titanic", ebenfalls vom Regisseur James Cameron, vom ersten Platz. Da auch das Fernseh- und Zeitungsgeschäft sowie die Buchverkäufe wieder anzogen, sprang der Umsatz des gesamten Konzerns um 19 Prozent auf 8,8 Milliarden Dollar hoch.

Zur News Corp. gehören das Filmstudio 20th Century Fox, die Fernsehsender-Kette Fox, Zeitungen wie das "Wall Street Journal" oder die britische "Times" und "Sun" sowie Buchverlage. Auch Bezahlsender wie Sky Deutschland (ehemals Premiere) sind Teil von Murdochs Medienreich.

In der Krise war die wichtige Werbung eingebrochen. Nun kehren die Spots auf die Mattscheibe zurück und schalten die Unternehmen wieder Anzeigen in den Blättern. Der Rivale Viacom, zu dem unter anderem die Paramount-Filmstudios und der Musiksender MTV gehören, hatte zu Jahresbeginn ebenfalls von der Rückkehr der Werbung profitiert. Der dritte große US-Medienkonzern Time Warner legt seine Zwischenbilanz am Mittwoch vor.

Murdoch ist zuversichtlich, dass der gute Lauf auch mittelfristig anhält. Ob das kommende Jahr aber genauso stark wie das laufende wird, daran hegte er Zweifel. "Wir habe viele Filme, die herauskommen, aber wir haben keinen 'Avatar' darunter." Die Erzählung von Außerirdischen, deren Planet von den Menschen ausgebeutet wird, hatte das Ergebnis der Filmsparte auf eine knappe halbe Milliarde Dollar anwachsen lassen und damit auf einen Rekordwert.

Murdochs neuestes Lieblingsprojekt ist das iPad von Apple. Der Medienmogul verspricht sich eine "Revolution in der Mediennutzung". Murdoch will die Inhalte seines Medienimperiums über den schlanken Computer mit seinem berührungsempfindlichen Bildschirm verkaufen und berichtete von einem guten Start des Geschäfts. Angesichts einer vollen Kasse deutete er Zukäufe oder eine höhere Dividendenzahlung an. (dpa/tc)