Hirschmann mit LAN und Netzwerkzubehör:

Newcomer auf der optischen Schiene

16.05.1986

ESSLINGEN (pi) - Auf die optische Übertragungstechnik eingeschossen hat sich das zunächst auf die Herstellung von Empfängern und Antennen spezialisierte Esslinger Unternehmen Hirschmann. Im Rahmen der Industrieschau in Hannover konnte die Firma mit einem optischen LAN nach IEEE 802.3 und mehreren ebenfalls optischen Digitalübertragungssystemen und Multiplexern aufwarten.

Das neue LAN, das nach Herstelleraussagen bereits Anwender gefunden hat, basiert auf einer sternförmigen Netzstruktur, in deren Knotenpunkten aktive Sternkoppler zum Anschluß von bis zu 19 optischen Endgeräteleitungen angeordnet sind. Die Vorzüge dieses optischen LANs sind im Vergleich zu Realisierungen auf Koaxialkabelbasis eine größere Distanz von 4,5 Kilometern zwischen den entferntesten Punkten, drei Kilometer maximale Leitungslänge zwischen Start und Transceiver, Kaskadierbarkeit von vier Sternkopplern und maximal 38 Sternpunkte im Netz, modular ausbaubar auf jeweils bis zu 19 Sternzweige.

Um dieses lokale Netzwerk auch an bestehende Teilnetze zu Koaxialtechnik anschließen zu können, wurde die Koaxadapterkarte KYDE 802. als Teileinschub für den aktiven Sternkoppler entwickelt. An ihrer Frontplatte stehen zwei Koaxialbuchsen Typ N zum Anschluß von einem oder zwei standardisierte Ethernet-Koaxialkabel zur Verfügung. Die Summe der maximalen Anschlußlänge auf Koaxialkabelbasis an den beiden N-Buchsen beträgt dabei, in Korrespondenz zum Repeaterabstand bei konventionellen LAN-Netzen, 500 Meter. Wie auch bei der optischen Kopplerkarte OYDE 802-E werden auch bei der genannten Karte die Zustände Kollisionserkennung, Datenempfang und Stromversorgung durch Leuchtdioden angezeigt.

Bitraten von null bis zu fünf MBit pro Sekunde

Für die störsichere Datenübertragung über optische Kanäle mit Bitraten von null bis fünf MBit pro Sekunde stellte Hirschmann auf der Industriemesse zwei Systeme vor, die sich nach Aussagen des Anbieters durch einen minimalen Aufwand für die Beschaltung und eine geringe Baugröße auszeichnen. Der Grund dafür liege vor allem darin, daß die gesamte Empfangselektronik einschließlich der Signalregeneration durch einen Schmitt-Trigger bereits im Gehäuse des optoelektrischen Wandlers OED 002 untergebracht ist. Bei den Systemen OXD 102 und OXD 103 erzielt man Bitraten von zehn MBit pro Sekunde.

In Rechnereinheiten mit einer großen Anzahl angeschlossener Endgeräte ist heute die Steuereinheit IBM 3274 zum Anschluß von maximal 32 Peripheriegeräten weit verbreitet. Gleichzeitig dringen die Rechnerendgeräte vermehrt auch in Bereiche vor, die entweder weit entfernt von der Zentraleinheit liegen oder bei denen elektromagnetische Störungen zum Beispiel durch thyristorgesteuerte Maschinen oder Hochenergieanwendungen eine Datenübertragung selbst auf Koaxialkabeln empfindlich stören können. Für diesen Anwendungsfall entwickelte das Esslinger Unternehmen den optischen Duplexer ODDI 3274, der schnittstellenkompatibel zur Steuereinheit IBM 3274 ist und die bidirektionale Datenübertragung über ein Duplex-Lichtwellenleiterkabel gestattet. Um das Übertragungspotential von optischen Leitern voll auszuschöpfen, plaziert man je einen optischen Duplexer ODDI 3274 in direkter Nachbarschaft zum Peripheriegerät und zur Steuereinheit, damit die verbleibenden koaxialen Verbindungsleitungen zwischen Peripheriegerät und Duplexer beziehungsweise Duplexer und Steuereinheit so kurz wie möglich ausfallen.

Kleine Bauform der V.1 1-Schnittstellen

Zu den Produktinnovationen der Firma Hirschmann gehören ferner auch noch neue digitale Übertragungssysteme mit V.11-Schnittstelle und der Terminal-Multiplexer Mugi. Das V. 11-Interface liegt den drei neuen optischen Systemen OXDV 111, OXDV 112 und OXDV 113 zugrunde. Ihr Einsatz ist in den Fällen von Vorteil, wo die Verbindungsleitungen durch eine elektromagnetisch verseuchte Umgebung führen, oder wo die Übertragungslänge auf elektrischem Wege nicht mehr überbrückt werden kann. Beim System DXDV 111 können Übertragungslängen bis 40 Meter mit Hilfe des Kunststoffaserkabels OKD 200/280 überbrückt werden. Für Übertragungslängen bis 2400 Meter über das Kabel OKD 200/280 mit Stufenindexfaser und bis zu 1800 Meter über das Kabel OKD 100/140 mit Quasigradientenfaser steht das System OXDV 112 zur Verfügung. Die dritte erwähnte Übertragungseinrichtung namens OXDV 113 kann mit dem Lichtwellenleiterkabel OKD 50/125 mit Gradientenfaser bis zu einer Übertragungslänge von 1200 Metern, mit dem Kabel OKD 100/140 bis zu 2000 Meter Übertragungslänge eingesetzt werden. Alle drei Systeme weisen innerhalb der angegebenen Strecken eine Bitrate von fünf MBit pro Sekunde auf. Ein besonderes .,Plus" des Geräts ist laut Hirschmann in der kleinen Bauform der optischen V. 11-Schnittstellen zu sehen.

Die Entwicklung des Terminal-Multiplexers "Mugi" ist vor folgendem technischen Hintergrund zu sehen: In Rechnerinstallationen mit einer großen Anzahl angeschlossener Endgeräte ist heute die Steuereinheit IBM 3274 zum Anschluß von maximal 32 Peripheriegeräten weit verbreitet. Dabei verursacht es in der Praxis oft große Schwierigkeiten, das von dieser Steuereinheit wegführende Bündel von Koaxialkabeln in vorhandenen Kabeln überhaupt noch unterzubringen. Mugi versucht nun, dieses Problems Herr zu werden, indem es die Signale von bis zu 32.Koaxialkabeln, die von der IBM-Steuereinheit kommen, zu einem Multiplexsignal zusammenfaßt und gemeinsam über ein Lichtwellenkabel oder ein Koaxialkabel überträgt.

Informationen: Richard Hirschmann, Radiotechnisches Werk,Richard-Hirschmann-Straße 19,

Postfach 110, 7300 Esslingen/N.

Telefon 07 11/3 10 11.