Windows-Terminal-Software

New Moon wittert Chancen im Citrix-Revier

01.11.2002
MÜNCHEN (CW) - New Moon Systems hat seine Software "Canaveral IQ 1.5" zur Server-basierenden Bereitstellung und Verwaltung von Windows-Anwendungen präsentiert. Die Lösung nutzt Microsofts Remote Desktop Protocol (RDP), konkurriert mit dem Citrix-Pendant "Metaframe" und versteht sich als Ergänzung zu den Windows Terminal Services der Gates-Company.

Zwar will New Moon Systems seine Windows-Terminal-Software Canaveral IQ 1.5 nicht als "Metaframe-Clone" verstanden wissen, doch preist das kalifornische Softwareunternehmen seine Lösung - im Zusammenspiel mit Microsofts Windows Terminal Services (WTS) - als Alternative zu dem bislang in Host-Umgebungen dominierenden Citrix-Produkt an. Anders als Metaframe mit dem proprietären Citrix-Protokoll ICA (Independent Computing Architecture) nutzt die New-Moon-Software das Windows-Terminal-Protokoll RDP der Gates-Company. Nach Angaben von Max Herrmann, Vice President Marketing and Strategy bei New Moon, weist Canaveral IQ ähnliche Funktionen wie das Konkurrenzprodukt auf, soll sich jedoch insbesondere durch einfachere Installation und Verwaltung auszeichnen und pro Lizenz um 40 bis 60 Prozent preisgünstiger sein als Metaframe XP. Während die aufwändigere Citrix-Lösung jedoch eher im Highend anzusiedeln sei, konzentriere sich sein Unternehmen auf kleinere und mittlere Betriebe von 50 bis 1500 Anwendern.

Canaverals Stärken

Zu Canaverals technischen Vorzügen zählt New Moon das Server-Farm-Management. So bietet die Lösung neben dem Load-Balancing auf Ressourcen- auch den Lastenausgleich auf Anwendungsebene. Ein weiteres Plus stellt die Möglichkeit dar, Zugangsrechte direkt aus dem Active Directory zu übernehmen und zu publizieren. Der Zugriff auf Web-basierende Anwendungen erfolgt über das "Launch-Pad", das sich - anders als Citrix'' "Nfuse" - vollständig der Corporate Identity des Kunden anpassen lässt. Da-rüber hinaus misst Canaveral IQ die tatsächliche Anwendungsnutzung und soll somit bedarfsgerechte Kaufentscheidungen ermöglichen. Gelöst haben will der Citrix-Herausforderer zudem ein für den Bereich Server-based Computing typisches Problem: Dank des Universal-Druckertreibers "Enhanced Metafile" lassen sich Printer mit Canaveral IQ auch lokal ansprechen - ein Vorteil, den Microsofts für das kommende Jahr angekündigter ".NET-Server" nicht biete, so Herrmann.

Die neuen, mit dem Windows-2000-Nachfolger erscheinenden Zusatzfunktionen der Terminaldienste von Microsoft fürchtet Herrmann nicht. "Wir freuen uns auf .NET-Server", so der New-Moon-Marketier. Schließlich handle es sich dabei um ein rein RDP-gestütztes Produkt. "Endkunden werden zwar feststellen, dass RDP in der Version 5.1 in Sachen Application-Delivery um einiges mehr zu bieten hat als früher." Auf Management-Ebene hingegen, sprich: der Verwaltung von Applikationen, Usern und Servern, sei die Funktionalität von .NET-Server begrenzt. Hier setze New Moons Canaveral-Lösung an.

Die Zielmärkte

Als potenzielle Zielgruppen hat der Hersteller zum einen Neukunden, aber auch bestehende Citrix-User im Visier. "Kaum einer wird Citrix rauswerfen", so Herrmann. Beim Umstieg von Windows NT auf 2000 oder - dank des möglichen Parallelbetriebs von Canaveral und Metaframe auf einem System - auch als Add-on sei eine Entscheidung für die New-Moon-Software jedoch durchaus denkbar.

Eine deutsche Niederlassung unterhält das kalifornische Unternehmen noch nicht. Canaveral IQ wird hierzulande über 20 Fachhandelspartner vertrieben. Mehrstufigen lokalen Support bietet New Moon in Zentral- und Südeuropa über den ehemaligen Citrix-Distributor Adtcom in Köln. (kf)

Abb: Ein Problem - zwei Lösungsansätze

Während Citrix das proprietäre Windows-Terminal-Protokoll ICA verwendet, nutzt New Moon das Microsoft-eigene RDP. Quelle: New Moon