Banken-IT mal ganz anders

Neulich in ... Skopje

23.10.2008
Von Alexander Martin
Weniger ist mehr, oder wie eine Bank in Mazedonien ihre IT betreibt ...

In der mazedonischen Hauptstadt sollten wir die IT einer international tätigen Bank mit mehreren Filialen auf Vordermann bringen. Wir staunten nicht schlecht, als wir in den ersten Stock eines großen Gebäudes gingen: Im Erdgeschoss war ein Supermarkt, in der ersten Etage - zu erreichen ohne Zugangskontrolle, ohne irgendein Hindernis - die gesamte IT.

Die Server waren handelsübliche PCs, als Lüftungsanlage diente ein privathaushaltsübliches Wand-Splitklimagerät, und man benützte den Hausstrom ohne zusätzliche Ausfallsicherheit. Das Rechenzentrum wurde von zwei Mitarbeitern betreut.

Über dieses "IT-System" liefen alle Bankgeschäfte - von der Überweisung bis zur Kreditvergabe - und alles ohne ein Backup. Und das Verwunderlichste - die Mitarbeiter waren mit ihrer IT zufrieden. Von der Gefahr, dass alle Daten verloren gehen könnten und die Bank damit pleite wäre, sagten sie nichts.

Diese Bank gilt nun - natürlich nur mit einem Augenzwinkern - als neuer Benchmark für unsere IT-Strategie-Projekte: zufriedene Anwender, wenig Personal in der IT, niedrige IT-Kosten (unter einem Prozent des Umsatzes, üblich sind eher sechs bis acht Prozent).