Projekt-Management

Neulich in ... Mumbai

03.06.2011
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Wie so viele andere IT-Berater auch, hat Klaus Schneider im asiatischen Raum gearbeitet und Projekte mit indischen Programmierern geleitet. Und auch er musste Erfahrungen mit ungewohnten Kommunikationsstilen machen und Konsequenzen daraus ziehen.

Als es mal wieder kurz vor Projektschluss drunter und drüber ging stellte er seine indischen Kollegen zur Rede und fragte, warum eine bestimmte Anwendung denn nicht laufe. Schneider geriet ganz aus dem Häuschen, als sich die asiatischen Programmierer mit dem Argument verteidigten, auf die Risiken hingewiesen zu haben. Er erinnerte sich nur an Kopfnicken und Zustimmung, eine Diskussion über mögliche Probleme hatte aus seiner Sicht nie stattgefunden.

Sie arbeiten viel mit ausländischen Kollegen? Dann sollten Sie sich regelmässig fragen, ob Sie alle Zwischentöne richtig interpretieren.
Sie arbeiten viel mit ausländischen Kollegen? Dann sollten Sie sich regelmässig fragen, ob Sie alle Zwischentöne richtig interpretieren.
Foto: fotolia, Monkey Business

Um weitere Auseinandersetzungen zu vermeiden, nahm sich Schneider fest vor, in Zukunft das Gesagte zu protokollieren und genau darauf zu achten, wie die Inder ihm die Aufgaben und ihre Vorgehensweise schilderten. Er hatte gemerkt, das die gegenseitigen Anschuldigungen nichts brachten. Und siehe da, beim nächsten Mal lief es schon wesentlich besser. Schneider passte nämlich genau auf: "Es stimmt, die Inder sagen zunächst zu allem ,Ja`, und dann später weisen sie dezent auf mögliche Schwierigkeiten hin."

Deutsche Gesprächspartner, die damit nicht vertraut sind, hörten, wenn das Entscheidende komme, längst nicht mehr hin und fragten nicht mehr nach Details. Und wenn dann auch noch sprachliche Barrieren existierten und die ganze Konversation in einer Telefonkonferenz stattfinde, sei das Unheil greifbar nahe. Schneider hat mittlerweile gelernt, alles, ohne überheblich zu wirken, geduldig zu erklären und vor allem nachzufragen, die Zwischentöne zu verstehen und richtig zu interpretieren.

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