Bloß keine Butterbrote

Neulich in ... Alicante

29.12.2010
Die spanische Costa Blanca lockt auch IT-Freiberufler an. Arrangieren muss man sich nur mit längeren Mittagspausen.
An der Costa Blanca lässt es sich aushalten. Arrangieren muss man sich nur mit längeren Mittagspausen.
An der Costa Blanca lässt es sich aushalten. Arrangieren muss man sich nur mit längeren Mittagspausen.
Foto: Fotolia. Emilio Rodri

Vor drei Jahren arbeitete Ali Yildirim noch als IT-Freiberufler, heute ist er Geschäftsführer von Cobocards, einer digitalen Lernplattform für Schüler, Studenten und Azubis. Die Zeit als Selbständiger nutzte Yildirim, um über den Tellerrand zu schauen und im Ausland zu arbeiten. Sein erstes Projekt führte ihn ins sonnige Alicante nach Spanien. Ein Traum von Arbeitsplatz mit nur zwei Jahreszeiten: Sommer und Frühling. Im Europäischen Markenpatentamt fasste er unter den aus 27 europäischen Ländern stammenden Mitarbeitern schnell Fuß.

Die jeden brennend interessierende Frage dort lautete: Woher kommst du? Als Yildirim zu Protokoll gab, dass er aus Deutschland sei, nahm ihm das keiner so richtig ab. Zwar arbeitete er tüchtig und diszipliniert wie ein Deutscher, ganz deutsch war er aber doch nicht. Trotzdem bedurfte es einiger Zeit, bis er wie die Spanier, Franzosen und Italiener eineinhalb Stunden Mittagspause machen konnte. Aus Deutschland war er lediglich 30 Minuten gewohnt. "Stimmt es, dass in Deutschland Butterbrote zu Mittag gegessen werden?", fragte man ihn oft ungläubig. Später wurde er mit seiner Offenheit und Herzlichkeit zum gern gesehenen Kollegen an den Mittagstischen der Costa Blanca.

Am Ende stand seine Herkunft für alle fest: "Turco en corazón, alemán en cabeza", was so viel heißt wie "Im Herzen Türke, im Kopf Deutscher". Heute sieht Yildirim die Vorteile der zweisprachigen Erziehung: Die Kombination aus südländischer Offenheit und deutscher Sorgfalt bedeutet auf internationalem Parkett einen Vorteil, der zu erfolgreichen Projektabschlüssen führt.